Z Gastroenterol 2012; 50 - K241
DOI: 10.1055/s-0032-1324176

Stressreaktivität von Kindern mit funktionellen Bauchschmerzen im Vergleich zu gesunden Kontrollen

K Weimer 1, MD Gulewitsch 2, AA Schlarb 2, P Enck 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin VI, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Germany
  • 2Universität Tübingen, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Tübingen, Germany

Einleitung: Kinder mit funktionellen Bauchschmerzen (FB) berichten mehr tägliche Stressoren und diese gelten als prädiktiv für körperliche Beschwerden. In experimentellen Studien induzierte Stress bei Kindern mit FB höhere Herzraten und höheren systolischen Blutdruck. Bisher weiß man jedoch wenig über gastrische Reaktionen auf Stress bei diesen Kindern.

Ziele: Die Stressreaktivität von Kindern mit FB und Kontrollen soll verglichen werden.

Methodik: Die Stressreaktivität von 14 Kindern mit FB und 14 gesunden Kindern, gematcht für Geschlecht und Alter (7–12 Jahre, 9,46±1,5 Jahre, 50% weiblich), wurde mittels des Trier Social Stress Test (TSST) verglichen. Der TSST induziert während einer Vorbereitungsphase (10min) und während einer Testphase (10min, vor Zuhörern Geschichte frei erzählen und Kopfrechnen) psychosozialen Stress. Subjektive Einschätzungen von Ängstlichkeit und Symptomen so wie objektive Maße wie EKG, EGG (Elektrogastrogramm) und Speichelcortisolwerte wurden erhoben.

Ergebnis: Kinder mit FB reagierten mit einem größeren Anstieg der Herzrate während des TSST (p=,022) (Abb.1). Ihre myoelektrische Magenaktivität wies bereits zur Baseline weniger normogastrische Aktivität im Vergleich zu den Kontrollen auf (p=0,018). Ihre normogastrische Aktivität reagierte nicht auf Stress, während die tachygastrische mit dem Stress anstieg. Die meisten physiologischen Reaktionen hingen außerdem mit erlebter Angst zur Baseline zusammen.

Schlussfolgerung: Diese ersten Ergebnisse zeigen, dass Kinder mit funktionellen Bauchschmerzen im Vergleich zu gesunden Kindern veränderte kardiale und gastrointestinale Reaktionen auf psychosozialen Stress aufweisen, welche auf eine höhere sympathische Aktivierung hindeuten. Aufgrund der geringen Stichprobengröße wird die Studie fortgesetzt.

Abb.1: Herzrate