Z Gastroenterol 2012; 50 - K260
DOI: 10.1055/s-0032-1324195

Submukosa-Karzinome im oberen GI-Trakt – Verlauf nach endoskopischer Resektion in der klinischen Wirklichkeit

P Troschel 1, D Scholz-Brand 1, B Dahl 1, E Brinkmann 1, H Seifert 1
  • 1Klinikum Oldenburg, Gastroenterologie, Oldenburg, Germany

Einleitung: Es besteht Einvernehmen darüber, dass Frühkarzinome endoskopisch kurativ zu resezieren sind. Submukosale Infiltration und weitere histologische Risikofaktoren (RF) (R1, L1, G3) lassen sich erst am Resektat feststellen. Die Therapieentscheidungen müssen dann auch Komorbiditäten und Patientenwünsche berücksichtigen.

Methodik: Alle Patienten (P) mit im Klinikum Oldenburg durchgeführter endoskopischer Resektion (ER) von Frühkarzinomen mit submukosaler Infiltration wurden retrospektiv für den Zeitraum von 04/2003 bis 03/2012 erfasst. Dabei fanden sich 22 Barrett-CA, 4 Magen-CA und 7 PEC des Ösophagus.

Ergebnis:

Barrett-CA: Bei 5 P lag basal eine R2, bei 4 P eine R1-Resektion vor. Von diesen 9 P waren 5 operabel, von denen einer an Komplikationen verstarb; von den verbliebenen 4 P starben zwei nach 1,5 bzw. 7 Jahren am CA. Bei 3 der R0 resezierten P fand sich eine L1 bzw. G3-Situation; hiervon war nur einer operabel (Lymphknoten-Befall), die anderen beiden nach einem Jahr rezidivfrei. 10 P ohne weitere RF wurden mit kurativer Intention alleinig endoskopisch reseziert, wovon keiner ein Tumorrezidiv erlitt.

Magen-CA: Von den 4 P wiesen alle eine stark eingeschränkte Operabilität auf. Ein P ohne weitere RF verstarb ohne Rezidiv später an einem Apoplex. Von den 3 operierten P starben alle an postop. Komplikationen.

Ösophagus-PEC: Nur ein P wurde (notfallmäßig bei Perforation) operiert und starb. Ein P wurde bei multilokulärem PEC wiederholten ER und wegen anderer Tumorleiden, an denen er verstarb, Chemotherapien unterzogen. Ein P verstarb vor geplanter RCTX an seinen Komorbiditäten. Die verbliebenen 4 P wurden radiochemotherapiert; hiervon verstarb eine P an den Folgen der Myelosuppression, 3 zeigen bislang keine erneute Tumormanifestation.

Schlussfolgerung: Barrett-FrühCA bilden das Gros der resezierten Früh-CA; unsere Auswertung belegt erneut, dass die ER auch von submukosalen Barrett-CA kurativ ist, wenn histologische RF beachtet werden. Magen-CA werden im Vergleich hierzu selten als Früh-CA erkannt und deutlich seltener, v.a. bei eingeschränkter Operabilität zur ER vorgestellt. Submukosale Ösophagus-PEC sollten nachbehandelt werden, wobei i.d.R. die Komorbiditäten die Prognose bestimmen. Hier sind individuelle Therapieentscheidungen gefordert.