Z Gastroenterol 2012; 50 - K268
DOI: 10.1055/s-0032-1324203

Auswertung von Blutgasanalysen bei 37 Patienten im Rahmen einer Endoskopischen Submucosa Dissektion (ESD)

E Kruse 1, A Altendorf-Hofmann 2, J Hochberger 1
  • 1St. Bernward Krankenhaus Hildesheim, Medizinische Klinik III, Hildesheim, Germany
  • 2Universitätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena, Germany

Einleitung: Mit einer Endoskopischen Submucosa Dissektion (ESD) ist es möglich, auch bei großflächigen Läsionen eine „en Bloc“ Resektion zu erzielen. Abhängig von der Resektatgröße können die endoskopischen Eingriffe länger dauern und damit ein erhöhtes Sedierungsrisiko aufweisen. Im Rahmen von 37 ESDs wurden Blutgasanalysen abgenommen und mögliche Risikofaktoren für die Entwicklung einer Azidose ausgewertet.

Patienten und Methoden: Von 3/11–3/12 wurde bei 37 ESDs im oberen und unteren Gastrointestinaltrakt und >1h Dauer eine oder mehrere kapilläre BGAs abgenommen. Alle ESDs wurden unter Midazolam/Propofol-Sedierung bzw. in ITN durchgeführt, alle Patienten erhielten eine Antibiose. Patienten, die eine Azidose entwickelten, erhielten Nabic 8,4% i.v. Es wurden pH-Werte, Alter, Geschlecht, Lokalisation (oGIT, uGIT), Untersuchungsdauer, Medikation und Komorbidität ausgewertet. Die Auswertung erfolgte mit SPSS 19.0, zur Anwendung kamen je nach Datentyp der c2-Test, der Mann-Whitney-U-Test und der Test auf Korrelation nach Pearson.

Ergebnisse: Bei 37 Pat. (26M, 11 F, medianes Alter 66 Jahre, ASA 1–4) wurden 25 (67,6%) ESDs im Rectum, 2 (5,4%) im Ösophagus, 9 (24,3%) im Magen und 1 (2,7%) im Coecum durchgeführt. 10 Pat. (27%) entwickelten eine Azidose, der min. pH Wert betrug 7,031, der max. 7,373. R0 Rate 30/37 (81,1%) en bloc Rate 32/37 (86,5%). Mediane Größe 7,8cm, mediane Dauer der ESD: 260min. Metabolische Komplikationen traten nicht auf.

Einen Einfluss auf die Entwicklung einer Azidose hatten die Dauer der ESD (p=0,002) und die Lokalisation im Rektum (p=0,003). Die Dauer der ESD war mit dem größten Durchmesser des Resektates korreliert (p=0,001). Geschlecht, Alter und Komorbididät der Patienten sowie die Histologie des Tumors (Malignom/nicht Malignom) hatten keinen Einfluss auf den pH-Wert während der ESD.

Schlussfolgerung: Aufgrund der doch überraschend deutlichen Azidose bei Patienten mit längerer ESD Dauer und bei Lokalisation im Rectum sollte bei diesen Eingriffen eine BGA zur Überwachung des Säure Base Haushalts durchgeführt werden. Weitere Untersuchungen sind notwendig, die genauen Faktoren der Azidoseentwicklung im Rahmen einer ESD zu benennen.