Z Gastroenterol 2012; 50 - K270
DOI: 10.1055/s-0032-1324205

Sedierung in der gastrointestinalen Endoskopie in Deutschland Re-Evaluation der ersten bundesweiten Evaluation 3 Jahre nach Implementierung der S3-Leitlinie zur Sedierung

A Riphaus 1, F Geist 1, T Wehrmann 2
  • 1Ruhr Universität Bochum, Medizinische Klinik, Bochum, Germany
  • 2Department of Internal Medicine I, University Hospital Tübingen, Wiesbaden, Germany

Einleitung: Die Verwendung von Sedativa (z.B. kurzwirksamen Propofol) hat über die letzten Jahre erheblich in vielen Ländern erheblich zugenommen. Um analog die Patientensicherheit zu erhöhen wurden verschiedene nationale Leitlinien entwickelt. Die aktuell vorgelegten Daten dienen der Re-Evaluation der ersten bundesweiten Evaluation zur Sedierung 3 Jahre nach erfolgter Implementierung der ersten nationalen S3-Leitlinie zur Sedierung.

Methodik: Bundesweit wurden 4.405 Fragebögen an die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten versandt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 741/4.405 Fragebögen zurückgesandt (17%). Die Befragten führten im Mittel 27 Gastroskopien, 26 Koloskopien pro Woche durch. Die Untersuchungen wurden zumeist in der Klinik (61%) durchgeführt. Die überwiegende Mehrheit der Gastroskopien (82%) und Koloskopien (91%) wurde unter Sedierung durchgeführt. Verwendet wurde Midazolam in 69%, Propofol in 97%. Die häufigsten verwendeten Sedierungsregime waren propofol±midazolam (43%), propofol alleine (24%), Midazolam alleine (3%) oder in Kombination mit Opiat (3%). Die Befragten überwachten ihre Patienten routinemäßig mittels Pulsoxymetrie (99%), automatisierter RR-Messung (40%) und EKG (24%). Die routinemassige Sauerstoffgabe bei allen Patienten wurde von 64% der Befragten durchgeführt. Die Zufriedenheit der Endoskopiker mit der Sedierung lag Verwendung von Propofol etwas höher als bei Midazolam (visuelle Analogskala, 9,28,8±0,9 vs. 8,38,2±1,3, p<0,0001).

Diskussion: Nach Implementierung der ersten nationalen Sedierungsleitlinie zeigt sich die Sedierung mittels Propofol als das gebräuchlichste Sedierungsregime in Deutschland, welches zumeist von geschultem Assistenzpersonal verabreicht wird. Die routinemäßige Sauerstoffgabe, sowie die Blutdruckmessung konnten erheblich verbessert werden.