Z Gastroenterol 2012; 50 - K288
DOI: 10.1055/s-0032-1324223

Vergleich endoskopische Vakuumtherapie und deren Kombination mit neuartiger Spülbehandlung nach Rektumleckage

M Kantowski 1, 2, A Michael 2, A Stallmach 1, U Settmacher 2
  • 1Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinik Jena, Interdisziplinäre Endoskopie, Jena, Germany
  • 2Klinik für Allgemein – und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany

Einleitung: Die Anastomoseninsuffizienz nach Rektumresektion stellte eine schwerwiegende Komplikation mit hoher Mortalität dar.

Material und Methoden: 12/07–12/11 wurden 72 Patienten mit postoperativer Rektumleckage retrospektiv evaluiert.

1. Gruppe: Frühinsuffizienz „Vakuumtherapie und Spüler“ (n=23 Patienten): Zeitdauer Operation bis endoskopischem Therapiebeginn betrug hier maximal 4 Wochen. Zunächst wurde mit endoskopischer Vacuumtherapie und dann mit einem neu entwickeltem „Jenenser Spülsystem“ behandelt. Das Spülsystem wurde nach Säuberung der Leckagehöhle unter endoskopischer Sicht auf die individuelle Anatomie angepasst. Der Patient hat sich danach zuhause die Insuffizienzhöhle bis zur kompletten Abheilung gespült.

2. Gruppe: Spätinsuffizienz „Vakuumtherapie und Spüler“ (n=19 Patienten): Beginn bis zur Therapie lag hier bei±20 Monaten.

3. Gruppe: Frühinsuffizienz „Vakuumtherapie allein“ (n=21)

4. Gruppe: Spätinsuffizienz „Vakuumtherapie allein“ (n=9).

Beginn der endoskopischen Therapie nach±6 Monaten.

Nachbeobachtung insgesamt±26 Monate.

Ergebnisse: In±6 Endoskopien mit Vakuumtherapie wurde 3 Wochen (1–6 Wochen) behandelt. Am besten schnitten die Patienten in der Gruppe 1 ab. Hier kam es zur kompletten Abheilung bei 21/23 (91%) Patienten nach durchschnittlich 3 Monaten. 2 Patienten wurden exstirpiert bei perstierender Fistel (n=1) oder Lokalrezidiv (n=1).

In der Gruppe 2 wurden 15/19 (79%) Patienten geheilt. 4 Patienten wurden operiert bei chronisch-symptomatischer Leckage (n=2) und Lokalrezidiv (n=2).

In der Gruppe 3 wurden 11/21 (52%) Patienten geheilt. 7 Patienten wurden operiert bei Leckage (n=2), Rezidivabzess (n=4), Dünndarmfistel (n=1). 3 entwickelten eine imkomplette Leckageheilung.

In der Gruppe 4 wurden 4/9 (44%) Patienten geheilt. 3 wurden operiert wegen Blutung (n=2) und Leckage (n=1). Rezidivabszesse (n=4)

Schlussfolgerung: Frühzeitige Diagnose und eine suffiziente endoskopische Therapie sind die wichtigsten Parameter für den Therapieerfolgreich. Gegenüber der alleinigen Vakuumtherapie war die Kombination aus VAC mit dem neu entwickelten Spülsystem bei hoher Heilungsrate, exzellente Patientenakzeptanz, höchster Rate an AP-Rückverlegung und ohne Rezidivabszessen der alleinigen Vacuumtherapie deutlich überlegen.