Z Gastroenterol 2012; 50 - K307
DOI: 10.1055/s-0032-1324242

Die laparoskopische Appendektomie, ein sicheres Verfahren mit vielleicht zu großzügiger Indikationsstellung

G Aumann 1, CM Schöler 1, S Rüth 1, M Anthuber 1
  • 1Klinikum Augsburg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Augsburg, Germany

Ist die laparoskopische Appendektomie sicher und wird die Indikation zur OP bei milden Befunden zu großzügig gestellt wird? Nicht randomisierte retrospektiven Studie zwischen 01/2009 und 12/2011 mit prospektiv erfassten Daten mit 1022 Patienten. Konventionelle, konvertierte und simultane Verfahren wurden nicht erfasst. Patientencharakteristika: Alter zwischen 17 und 92J (MW 36,7), 549 weiblich (53%), 472männlich (47%), Gewicht 74,1Kg (SD 17,03), Größe 1,71m (SD 0,09), BMI 25,11. Anamnesedauer 60,25h (SD 135,5). Erstereignis, klinischer Befund, Art der bildgebenden Diagnostik, Resektionsausmass, Drainage, intraoperative Einschätzung, Histologie, Komplikationen, postop Antibiose, Reoperation und Dignität wurden erfasst.

Statistik: Students t oder Mann-Whitney U. Für die multivariate Analyse: Varianzanalyse. Signifikanzschwelle p<0,05.

Mehrfache Schmerzepisoden bei 104 von 1022 Patienten (10%), 228 (22%) mit Peritonismus, 794 (88%) mit nur lokalem oder diffusem Druckschmerz. Bei 998 (98%) Patienten wurde von Radiologen ein Ultraschall Abdomen durchgeführt, 555 (54%) der Befunde zeigten eine pathologische Appendix, 322 waren nicht darstellbar, 108 waren unauffällig, bei 36 keine Angaben. Es wurden 1009 laparoskopische Appendektomien und 13 Ileozökalresektionen durchgeführt und 226 (22%) Drainagen appliziert.

In der klinischen Einschätzung waren 150 (15%) Befunde unauffällig, histologisch zeigte sich bei 159 (15%) eine katharralische, bei 231 (22%) eine akute, bei 433 (42%) bei 138 (13%) eine perforierte Appendizitis, bei 34 wurde eine Zökumgangrän/Perityphlitis (3%) beschrieben. Bei 13 (1%) war der Befund maligne. Komplikationen: Wundinfekt n=7 (0,6%), systemische Infektion n=15 (1,5%), Nahtinsuffizienz n=1, Ileus n=10 (1%), Reoperation n=7 (0,7%). Postoperative Antibiose 277 Patienten (27%). Das Verhältnis Geschlecht/Befund lag bei männlich 1,082, vs. weiblich 1,194 und Alter/Befund bei jung 1,168, vs. alt 1,117.

Die laparoskopische Appendektomie als standartisierte Operation ist ein sicheres und komplikationsarmes Verfahren. Der unauffällige klinische Befund korreliert mit dem Alter (jung) und dem Geschlecht (weiblich).

Die Indikationsstellung bei jungen weiblichen (<30J) Patienten muss möglicherweise etwas kritischer gestellt werden.