Z Gastroenterol 2012; 50 - K311
DOI: 10.1055/s-0032-1324246

Appendektomie heute – Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage zur aktuellen Vorgehensweise (BETA 2011)

DR Bulian 1, J Knuth 1, A Sauerwald 2, M Ströhlein 1, J Ansorg 3, MM Heiss 1
  • 1Klinikum der Universität Witten/Herdecke, Campus Merheim – Kliniken der Stadt Köln, Klinik für Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Köln, Germany
  • 2Krankenhaus Holweide, Kliniken der Stadt Köln, Frauenklinik, Köln, Germany
  • 3Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) e.V., Berlin, Germany

Trotz der Häufigkeit der Appendektomie existiert nach Einstellung der externen Qualitätssicherung (BQS) 2004 keine bundesweite Analyse mehr. Daher haben wir mit Unterstützung von BDC, DGAV und CAMIC eine solche aktuelle Erhebung vorgenommen.

Wir sendeten per Email einen Link an alle chirurgischen Kliniken Deutschlands, unter dem verschiedene Fragen nach den Operationstechniken, zahlreichen Details sowie dem Vorgehen bei intraoperativ blandem Appendixbefund webbasiert beantwortet werden konnten. Letztlich wurden 643 Datensätze ausgewertet und analysiert.

Nahezu alle Kliniken (95,5%) bieten die Appendektomie in laparoskopischer, 15,4% in single-port-, aber nur 2,2% in (Hybrid-)NOTES-Technik an. Bei männlichen Patienten gaben 85,2% der Kliniken die laparoskopische Appendektomie als Klinikstandard an, bei weiblichen waren dies sogar 89,1%. Konventionell wird die Appendix meist unter Basisligatur scharf abgesetzt (93,8%), die Mesoappendix ligiert (91,5%) sowie Tabaksbeutel- und Z-Naht (75,5%) durchgeführt. Der laparoskopische Zugang erfolgt zu gleichen Teilen mit der Veress-Nadel, und in offener Technik. Fast immer werden 3 Trokare (97,0%), überwiegend wiederverwendbare mit 5, 10 und 13mm Durchmesser verwendet. In 66,6% wird die Appendix laparoskopisch mit dem Endo-GIA abgesetzt, in 45,5% die Mesoappendix bipolar koaguliert. Konventionell spülen 48,1%, laparoskopisch 49,9% den Situs routinemäßig. Intraabdominelle Drainagen werden kaum, subkutane Redondrainagen selten routinemäßig eingelegt. Beim konventionellen Vorgehen und blander Appendix, aber anderem pathologischen Befund wird in 64,7%, bei Fehlen einer anderweitigen Pathologie in 91,2% die Appendix en principe entfernt. Beim laparoskopischen Vorgehen wird dies mit 54,8 bzw. 88,4% angegeben.

Heute wird die Appendektomie in der Mehrzahl der Krankenhäuser geschlechtsunabhängig laparoskopisch durchgeführt. Zwar hat sich die Verwendung des Endo-GIA weitgehend durchgesetzt, andere innovative Instrumente oder Techniken haben aber bislang keine Verbreitung gefunden. Die single-port-Technik hat sich bislang wenig, die (Hybrid-)NOTES-Technik kaum etabliert. Vor allem bei Fehlen eines anderen pathologischen Befundes wird eine makroskopisch blande Appendix häufig en principe entfernt.