Z Gastroenterol 2012; 50 - K323
DOI: 10.1055/s-0032-1324258

Gibt es eine Assoziation zwischen Veränderungen im Serum-Albumin unter neoadjuvanter Chemotherapie von gastroösophagealen Adenokarzinomen und der Inzidenz perioperativer Komplikationen?

U Ronellenfitsch 1, K Ernst 1, M Körber 1, C Mertens 1, S Post 1, P Kienle 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim, Germany

Einleitung: Perioperative Komplikationen sind ein ernstzunehmendes Problem in der Chirurgie gastroösophagealer Adenokarzinome. Der Ernährungszustand zum OP-Zeitpunkt scheint das Komplikationsrisiko der Patienten zu beeinflussen. Bislang gibt es jedoch keine verlässlichen Daten, ob Veränderungen im Ernährungszustand während einer neoadjuvanten Chemotherapie mit dem Auftreten perioperativer Komplikationen assoziiert sind.

Ziele: Untersuchung einer möglichen Assoziation zwischen Veränderungen im Ernährungszustand während der neoadjuvanten Chemotherapie und der Inzidenz perioperativer Komplikationen nach Resektion eines ösophagogastralen Adenokarzinoms.

Methodik: Die Studienpopulation bilden alle an unserer Klinik zwischen 1/2007 und 12/2010 operierten n=65 Patienten, bei denen ein Adenokarzinom von Ösophagus (n=17), Cardia (n=17) oder Magen (n=31) nach neoadjuvanter Chemotherapie reseziert wurde. In die Auswertung flossen n=56 (86,2%) Patienten ein, von denen Serumalbuminspiegel sowohl vor neoadjuvanter Therapie als auch direkt vor OP vorlagen. Aus den beiden Werten wurde die Differenz gebildet. Perioperative Komplikationen wurden gemäß der Clavien-Dindo-Klassifikation erfasst.

Ergebnis: Höchster Komplikationslevel war 0 bei 21 (37,5%), I bei 4 (7,1%), II bei 11 (19,6%), III bei 13 (23,2%), IV bei 5 (8,9%) und V bei 2 Patienten (3,6%). Die Differenz zwischen präoperativem und prätherapeutischem Serumalbumin betrug im Median –0,75g/l (–22,2 bis 14,3g/l). Bei Patienten mit Komplikationen betrug die mediane Differenz -1g/l, bei Patienten mit komplikationsfreiem Verlauf 0 (p=0,37). Zwischen den einzelnen Komplikationsleveln zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in der Albumindifferenz. Patienten mit Anastomoseninsuffizienz (n=5) hatten eine mediane Differenz von -5g/l, solche ohne Insuffizienz (n=51) von –0,3g/l (p=0,07).

Schlussfolgerung: In unserem Studienkollektiv zeigt sich keine signifikante Assoziation zwischen Veränderungen im Ernährungszustand, gemessen durch Serumalbumin, während der neoadjuvanten Chemotherapie und der Inzidenz perioperativer Komplikationen. Allerdings gibt es einen nichtsignifikanten Trend zu einem deutlichen Abfall des Albumins bei den Patienten, die postoperativ eine Anastomoseninsuffizienz erleiden.