Die Handkraftkraftmessung als Prädiktor für den postoperativen Verlauf nach adipositaschirurgischen Eingriffen

Einleitung: Die Prävalenz der morbiden Adipositas steigt weltweit. Die einzig wirksame Behandlung für diese Patienten ist die bariatrische Chirurgie. Der postoperative Gewichtsverlust kann jedoch sehr variabel sein. Die Handkraft-Dynamometrie ist eine schnelle und kostengünstige Prüfung der statische Muskelkraft, und hat sein prädiktives Potenzial sowohl bei verschiedenen Erkrankungen als auch nach verschiedensten operativen Eingriffen gezeigt.

Ziele: Diese Studie soll zeigen, dass die Handkraftmessungen einen prädiktiven Wert für die postoperative Phase nach Adipositaschirurgie haben.

Methodik: 25 Patienten, die sich einem bariatrischen Verfahren (laparoskopische Roux-Y-Gastric-Bypass (16) oder eine laparoskopische Sleeve Resektion (9)) unterzogen haben, wurden in die Studie eingeschlossen. Nach einem standardisierten Protokoll wurde die Körperzusammensetzung mittels bioelektrischer Impedanzanalyse, die Handkraft und der Oberarm- bzw. der Halsumfang präoperativ gemessen. Diese Messungen wurden alle 6 Wochen über einen Zeitraum von 6 Monaten wiederholt.

Ergebnis: Postoperativ zeigen alle Patienten eine Abnahme des Body Mass Index. Der durchschnittliche BMI war vor der Operation 47,4kg/m² (SD 6,25kg/m²⁾ und 35,4kg/m² nach 6 Monaten (SD 4,67kg/m²). Auch eine Reduktion des Körperfettes, der Körperzellmasse, der fettfreien Körpermasse und des Oberarm- und Halsumfangs konnten gezeigt werden. Die extrazelluläre Masse der Patienten ist konstant geblieben. Die Handkraft zeigt keine signifikanten Veränderungen im postoperativen Verlauf. Es zeigt sich jedoch eine signifikante Korrelation zwischen der jeweiligen präoperativen Handkraftkraft mit den postoperativen Veränderungen in der Körperzusammensetzung und mit dem Body Mass Index.

Schlussfolgerung: Patienten nach bariatrischen Verfahren weisen keine Veränderungen in ihrer statischen Muskelkraft auf. Die präoperative Handkraft zeigt eine hohe Korrelation mit den postoperativen Veränderungen der Körperzusammensetzung und dem postoperativen Gewichtsverlust. Patienten mit hohen Handkraftwerten präoperativ verlieren signifikant mehr Gewicht als solche mit niedriger Handkraft. Die Handkraft scheint daher als Prädiktor für den postoperativen Verlauf nach adipositaschirurgischen Maßnahmen dienen zu können.