Z Gastroenterol 2012; 50 - K336
DOI: 10.1055/s-0032-1324270

Humanes Wachstumshormon (hGH) reduziert die negativen Wirkungen von Everolimus auf die intestinale Anastomosenheilung

MA Küper 1, S Trütschel 1, F Traub 1, J Weinreich 1, A Königsrainer 1, S Beckert 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Germany

Einleitung: Der mTOR-Hemmer Everolimus hemmt die Heilung intestinaler Anastomosen durch eine Verlängerung der Inflammationsphase und eine verzögerte Bildung des Granulationsgewebes.

Ziel: Ziel dieser Studie war die Überprüfung, ob durch die simultane Gabe von humanem Wachstumshormon (hGH) diese negativen Auswirkungen von Everolimus auf die Anastomosenheilung reduziert werden können.

Methodik: 48männliche Sprague-Dawley-Ratten wurden in 3 Gruppen à 16 Tiere randomisiert (I: Placebo, II: Everolimus 3mg/kg KG p.o., III: Everolimus 3mg/kg KG p.o. + hGH 2,5mg/kg KG s.c.). Die Behandlung erfolgte über 7 Tage, anschließend wurde eine Anastomose im C. descendens angelegt und die Behandlung über 7 weitere Tage fortgeführt. Die Anastomose wurde in toto entnommen und verschiedene mechanische, histologische und biochemische Parameter der Anastomosenheilung bestimmt.

Ergebnisse: Der bursting pressure wurde durch Everolimus signifikant gesenkt, eine zusätzliche Gabe von hGH führte zu deutlich höheren Werten (I: 134±19, II: 85±25, III: 114±25mmHg; p<0,05 I vs. II; p=0,09 I vs. III und II vs. III). Die Hydroxyprolinkonzentration in der Anastomose als Parameter für die Kollagensynthese wurde durch hGH signifikant gesteigert (I: 14,9±2,5, II: 8,9±3,6, III: 11,9±2,8µg/mg; p<0,05 I vs. II/III und II vs. III). Die Anzahl MPO-positiver Zellen als Zeichen der Entzündungsreaktion wurde durch hGH signifikant reduziert (I: 10±1, II: 15±3, III: 9±2 n/mm2; p<0,05 I vs. II und II vs. III). Die Zahl PCNA-positiver Zellen als Parameter für die Zellprofileration wurde durch hGH signifikant erhöht (I: 28±3, II: 12±3, III: 26±12/mm2; p<0,05 I vs. II und II vs. III). In der HE-Färbung zeigte sich deutlich mehr Granulationsgewebe in der Gruppe der hGH-behandelten Tiere.

Schlussfolgerung: Durch die simultane Gabe von Everolimus und humanem Wachstumshormon können die negativen Wirkungen der mTOR-Inhibitoren auf die intestinale Wundheilung – insbesondere die Verlängerung der Inflammationsphase der Wundheilung – partiell antagonisiert werden.