Z Gastroenterol 2012; 50 - K339
DOI: 10.1055/s-0032-1324273

Onkologische colorektale Resektion nach inkompletter endoskopischer Abtragung von malignen Polypen

A Rickert 1, R Aliyev 1, S Post 1, P Kienle 1, G Kähler 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim, Germany

Einleitung: Die endoskopische Abtragung colorektaler Polypen ist ein effektives Mittel zur Reduktion der Inzidenz des colorektalen Carcinoms. In ca. 10% liegen bereits maligne Polypen vor, d.h. es wird nach endoskopischer Abtragung, histologisch ein invasives Carcinom festgestellt. Kann eine komplette Resektion belegt werden und bei Vorliegen histologischer low-risk-Kriterien wird die endoskopische Therapie als ausreichend erachtet. Bei inkompletter endoskopischer Resektion oder Vorliegen eines high-risk-Carcinoms ist die chirurgisch-onkologische Resektion erforderlich.

Ziele: Die Studie untersucht wie häufig eine chirurgische Therapie nach endoskopischer Abtragung von malignen Polypen notwendig ist und prüft, ob das perioperative und onkologische Outcome durch die vorausgegagene endoskopische Therapie negativ beeinflusst wird.

Methodik: Im Zeitraum von Januar 2004 bis April 2011 wurde bei 140 Patienten nach endoskopischer Mukosaresektion ein Carcinom im abgetragenen Polypen nachgewiesen. Bei 66 (47,2%) Patienten wurde anschließend eine onkologische Resektion durchgeführt. Als Vergleichsgruppe dienten 151 Patienten bei denen im gleichen Zeitraum ein colorektales Carcinom ohne vorausgegangene endoskopische Therapie operiert wurde.

Ergebnisse: Gründe für die onkologische Resektion waren das Vorliegen eines high-risk-Carcinoms bei 11 (17%) Patienten bzw. eine histologisch nicht belegbare R0-Resektion bei 55 (83%) Patienten. Carcinomresiduen konnten im OP-Präparat nur bei 25 (38%) Patienten nachgewiesen werden.

Komplikationen der endoskopischen Therapie waren interventionsbedürftige Nachblutungen (6%), sowie Perforationen die operativ (5%) bzw. interventionell mit Clip (3%) behandelt wurden.

Das perioperative Outcome unterschied sich zwischen den endoskopisch vorbehandelten und den primär operierten Patienten nicht (Letalität 0% vs. 1%, Anastomoseninsuffizienzrate Colon 5,2% vs. 5,4%, Rektum 8,6% vs. 4,3%). Lymphknotenausbeute (12 vs. 13), Rate an R0-Resektionen (98% vs. 100%) und Klinikaufenthalt (12 vs. 12 Tage) waren in beiden Gruppen ebenso vergleichbar.

Schlussfolgerung: Eine vorausgegangene endoskopische Abtragung hat keinen negativen Einfluss auf das Outcome einer notwendigen Resektion im Falle des Nachweises eines inkomplett abgetragenen Carcinoms.