Z Gastroenterol 2012; 50 - K340
DOI: 10.1055/s-0032-1324274

Carcinoembryonales Antigen und seine Rolle bei neoadjuvant vorbehandelten Patienten mit Rektumkarzinom

F Doyon 1, J Konanz 1, P Kienle 1
  • 1Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum, Mannheim, Germany

Einleitung: Der Verlauf des carcinoembryonalen Antigens (CEA) im Rahmen einer neoadjuvanten Radiochemotherapie wurde in neueren Veröffentlichungen als möglicher prognostischer Faktor bei Patienten mit Rektumkarzinom identifiziert. Patienten mit einem initial niedrigen oder unter Chemotherapie unter einen gewissen Schwellenwert abfallenden Serum-CEA-Wert scheinen ein signifikant besseres Überleben zu haben.

Ziele: Die Stärkung der Datenlage ist vor möglichen therapeutischen Konsequenzen in der täglichen Praxis von klinischer Bedeutung.

Methodik: 149 Patientin (107Männer; 42 Frauen) wurden retrospektiv anhand von Prä- und Postradiochemotherapie CEA-Werten (ng/ml) in 3 Gruppen eingeteilt (Gruppe 1: Prä-CEA ≤3,5 n=90; Gruppe 2: Prä-CEA >3,5 Post-CEA ≤2,7 n=26; Gruppe 3: Prä-CEA >3,5 Post-CEA >2,7 n=33). Für die Gruppeneinteilung wurde die Veröffentlichung von Jang et al. 2011 zugrunde gelegt. Die Fünfjahresüberlebensrate (5-JÜR) wurde als Kaplan-Meier-Schätzer errechnet. Die univariate Analyse möglicher prognostischer Faktoren erfolgte als Logrank Test. Faktoren mit einem p-Wert <0,2 wurden in die Cox Regressionsanalyse aufgenommen.

Ergebnis: Über alle Gruppen verteilt war die 5-JÜR 80%. In der univariaten Analyse beinflussten das UICC IV Stadium (p<0,0001), die CEA-Gruppierung (p<0,0001), der pathologische Lymphknotenstatus (p=0,008) und das ASA-Stadium (<0,015) signifikant die 5-JÜR. In der Cox Regressionsanalyse konnten wir das UICC IV Stadium (p<0,0001; HR 7,1; CI 2,7–18,6; 5-JÜR 89% vs. 13%) sowie die CEA-Gruppierung (p<0,008; HR 2,2; CI 1,23–3,96; 5-JÜR: 91% vs. 85% vs. 37%) als unabhängige prognostische Faktoren der 5-JÜR identifizieren.

Schlussfolgerung: Die in der Literatur vorgeschlagene Einteilung neoadjuvant vorbehandelter Patienten mit Rektumkarzinom in drei Gruppen abhängig vom Sermu-CEA-Wert konnten wir an Hand unserer Daten nachvollziehen. Sie könnte in Zukunft für die weitere Therapie bzgl. einer weniger invasiven Chirurgie oder einer adaptierten adjuvanten Chemotherapie eine Entscheidungshilfe sein.