Z Gastroenterol 2012; 50 - K348
DOI: 10.1055/s-0032-1324282

Individualisierung der Leitlinien beim Rectumcarcinom Stadium II und III

A Emmermann 1, N Eismann 1, H Mofid 1, C Zornig 1
  • 1Israelitisches KH, Abt. für Allgemein- und Visceralchirurgie, Hamburg, Germany

Die aktuellen Leitlinien für die Therapie des Rectumcarcinoms beinhalten nach wie vor eine neoadjuvante Radiochemotherapie mit nachfolgender Operation. Diese durchaus mit Komplikationen und Langzeitfolgen behaftete Therapie scheint jedoch in einigen Untergruppen eine Übertherapie zu sein. Darüber hinaus gibt es in der präoperativen Diagnostik durchaus Fehleinschätzungen des Stadiums.

In der chirurgischen Abteilung des Israelitischen KH wurde daher schon seit längerem eine Individualisierung der Therapie vorgenommen. Ziel dieser retrospektiven Untersuchung war es, die Ergebnisse der Therapie dieser so behandelten patienten darzustellen.

In einem Zeitraum von 4 Jahren wurden 131 Patienten mit primärem Rectumcarcinom UICC Stadium II und III behandelt. Mit einer durchschnittlichen Zeit von 57 Monaten postoperativ konnte ein follow-up von 95% erzielt werden.

Das Krankengut konnte in mehere Untergruppen unterteilt werden. Insbesondere die Gruppe der Patienten mit kleinem“ T3 Tumor ohne Lymphknotenbeteiligung (n=15), die keine neoadjuvante oder adjuvante Therapie erhielten, zeigte mit einer Lokalrezidivrate von 6,7% und einem Gesmtüberleben von 100% sehr gute Ergebnisse.

Insgesamt konnte gezeigt werde, dass die Individualisierung der Therapie nicht zu einer Verschlechterung der Ergebnisse führt, vielen Patienten aber die Radiochemotheraoie erspart werden konnte.