Z Gastroenterol 2012; 50 - K352
DOI: 10.1055/s-0032-1324286

Karzinome des gastroösophagealen Übergangs im Stadium cT2: Genauigkeit der Stagingergebnisse und therapeutische Konsequenzen an zwei akademischen Zentren

S Blank 1, K Ott 1, L Sisic 1, NH Stoecklein 2, S Kraus 2, A Krieg 2, WT Knoefel 2, MW Büchler 1, D Vallböhmer 2
  • 1Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-& Transplantationschirurgie, Heidelberg, Germany
  • 2Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Germany

Einleitung: Bei lokal fortgeschrittenen Karzinomen des gastroösopahgealen Übergangs (cT3/4) haben sich neoadjuvante Therapiekonzepte durchgesetzt. Unklar ist das therapeutische Vorgehen in der relativ seltenen cT2-Kategorie. Entscheidend ist die Genauigkeit des klinischen Stagings im Vergleich zum endgültigen histopathologischen Befund.

Ziele: Untersuchung von Patienten mit einem Karzinom des gastroösopahgealen Übergangs mit dem klinischen Staging cT2 hinsichtlich der Assoziation von klinischem und histopathologischem Staging im Hinblick auf eine mögliche Therapieempfehlung.

Methodik: Von 2001–2011 wurden 71 Patienten mit einem histologisch gesicherten Karzinom des gastroösophagealen Übergangs (AEG) mit der Tumorkategorie cT2 (cN0=48; cN+=23) prätherapeutisch mit Endoskopie und CT gestagt und operiert (R0-Resektion: 96%). Die statistische Auswertung erfolgte an etablierten Datenbanken.

Ergebnisse: 24 (34%) Patienten hatten ein AEG I, 43 (61%) ein AEG II und 4 (5%) Patienten ein AEG III. 59 (83%) Patienten wurden primär reseziert, 12 (17%) Patienten wurden neoadjuvant therapiert. Es bestand eine Korrelation von der cN+-Kategorie mit der neoadjuvanten Therapie (10/23 mit cN+ versus 2/48 mit cN0-Kategorie; p<0,001). Primär operierte Patienten zeigten folgende pT-/pN-Kategorien: pT1 22%, pT2 59%, pT3 19%, pN0 39% und pN+ 56%, wobei die klinische und pathologische N-Kategorie in 55% der Fälle übereinstimmten. Neoadjuvant behandelte Patienten zeigten folgende ypT-/ypN-Kategorien: ypT0 25%, ypT1 25%, ypT2 50%, ypN0 50% und ypN+ 42%.

Das Gesamtüberleben von primär operierten Patienten gegenüber neoadjuvant therapierten Patienten war nicht signifikant unterschiedlich. Auch zeigte sich kein signifikanter Überlebensvorteil für Patienten mit einem cN+-Status, die eine neoadjuvante Therapie erhielten.

Schlussfolgerung: Die Genauigkeit der Stagingergebnisse bei Karzinomen des gastroösophagealen Übergangs im Stadium cT2 ist enttäuschend. Während bei den primär resezierten Patienten sich Over- und Understaging die Waage halten, zeigt sich nach neoadjuvanter Therapie in 50% ein prätherapeutisches Overstaging. Limitiert durch die geringe Fallzahl kann eine neoadjuvante Therapie für cT2 Tumoren nicht generell empfohlen werden.