Z Gastroenterol 2012; 50 - K355
DOI: 10.1055/s-0032-1324289

Systematische multizentrische prospektiv-klinische Beobachtungsstudien zur chirurgischen Therapie des Magenkarzinoms – eine aktuelle vergleichende Übersicht aufgrund neuer aktueller Daten nach Inauguration neoadjuvanter Konzepte im Verlauf von mehr als 2 Dekaden

K Ridwelski 1, 2, I Gastinger 2, H Ptok 2, 3, F Meyer 2, 4, H Lippert 2, 4
  • 1Klinikum Magdeburg/Klinik für Allgemein- & Viszeralchirurgie, Magdeburg, Germany
  • 2Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R./AN-Institut für Qualitätssicherung in der Operativen Medizin, Magdeburg, Germany
  • 3Carl-Thiem-Klinikum/Chirurgische Klinik, Cottbus, Germany
  • 4Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R./Klinik für Allgemein-, Viszeral- & Gefäßchirurgie, Magdeburg, Germany

Ziel & Methode: Mittels systemat. multizentr. prospektiver Beob.-Studie sollte die chir. Versorgungsqualität in der tägl. klin. Praxis beim Magen-Ca nach Inauguration neoadj. Konzepte aktuell (QCGC'07/09) & im Verlauf von mehr als 2 Dekaden mit Gegenüberstellung zu Daten, erstellt durch ähnliches Setting (z.B. EGGCS'02), analysiert werden.

Ergebnisse:

  • Vom 01.01.2007–31.12.2009 wurden 2.897 Patienten aus 141 Krankenhäusern in die Studie aufgenommen bei folg. Basisdaten (QCGC'07/09 [EGGCS'02]): Resektions- (91,2[87,1]%), Gastrektomie- (74,5[79,8]%), R0-Resektions- (82,8[82,3]%) & Explorativlaparotomie-Rate (4,9[6,3]%), UICC-III/IV (45,2[41,8]%), Hospitalletalität (6,0[8,3]%), ösophagojejunale Anast.-Insuff.-Rate (6,0[5,8]%).

  • Nach Etablierung der multimodalen Verfahren (n=498; 18%) ist der hohe Anteil an nicht oder nur palliativ operierten Fällen stark rückläufig – Palliativrate: 2002–40% vs. 2007/2009–24,5%.

  • Hinsichtl. der Verteilung der Tu-Lokalisation & der UICC-Stadien waren keine Veränderungen über die Behandlungszeiträume zu verzeichnen (insbes. keine Reduzierung fortgeschr. Tu-Stadien).

  • Des Weiteren war ein Rückgang der Gastrektomierate von 79,8% auf 74,5% im letzten Unters.-Zeitraum festzustellen. Dieser Radikalitätsminderung am Primär-Tu steht allerdings die Erweiterung der Lymphknotendissektion gegenüber: D1–11,9% (n=245/2.052 mit kurativer Intention resezierte Patienten); D2–79,5%; D3/4–5,7/2,8%.

  • Op-technisch haben sich im letzten Unters.-Zeitraum 2 Tendenzen fortgesetzt: Die ösophagojejunale Stapleranastomosierung hat sich mit 96% (Pouch: Ca. 20%) durchgesetzt.

  • Hinsichtl. der Langzeitergebnisse ist gegenüber EGGCS'02 festzustellen, dass sich für QCGC'2007/2009 im Gesamtkollektiv (kurativ & palliativ) die 5-Jahresüberlebenswahrscheinlichkeit von 40,0% auf 48,5% erhöht hat (insbes. im Stadium II).

Schlussfolgerung: Insgesamt ist mit Etablierung multimodaler Konzepte eine nachhaltige Verbesserung des Gesamtüberlebens ohne zusätzl. erhöhtes periop. Risiko in der chir. Breitenversorgung des Magen-Ca zu konstatieren.

Eingeschränkt wird diese Gesamtaussage dadurch, dass in diesen chir. initiierten Studien über die endoskop. Tu-ablativen Verfahren & die ausschließl. chemotherapeut. behandelten Patienten keine relevanten Daten vorliegen.