Z Gastroenterol 2012; 50 - K358
DOI: 10.1055/s-0032-1324292

Etablierung von Zytotreduktiver Chirurgie und HIPEC – Voraussetzungen für niedrige Komplikationsraten

W Zopf 1, M Münch 1, R Kam 1, KP Thon 1, W Steurer 1, C Ulmer 1
  • 1Robert-Bosch Krankenhaus, Stuttgart, Germany

Einleitung: Die zytoreduktive Chirurgie (CRS) und hypertherme intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC) ist für die Peritonealkarzinose unterschiedlicher Tumorentitäten eine bedeutende Therapieoption. Daher stellt sich für einige viszeralchirurgische Abteilungen die Frage, diese Therapie zu etablieren. Bisher gibt es kaum Studien die sich mit der Therapieetablierung und damit verbundenen Morbiditäts- und Mortalitätsraten beschäftigen.

Ziele: Ziele dieser Studie sind die Evaluation der Einführungsphase der CRS und HIPEC in unserer Klinik und die Vorraussetzungen zu definieren, die schon in der Entwicklungsphase niedrige Morbiditäts- und Mortalitätsrate ermöglichen.

Methoden: Retrospektive Analyse an 35 Patienten die zwischen 2009 und 2011 in unserer Klinik einer CRS und HIPEC zugeführt wurden. Dabei wurden demographische, krankheitsbezogene (u.a. Tumorentität, PCI, Rezidivstatus), Operations- und HIPEC bezogene Faktoren (u.a. OP-Dauer und CC Status) sowie der postoperative Verlauf untersucht. Eine Unterteilung der Komplikationen fand nach NHI-CTCAE Kriterien statt, wobei 2/3a als minor und 3b/4 als major Komplikation betrachtet wurden. Mortalität wurde definiert als Versterben innerhalb 30 Tage postoperativ.

Ergebnisse: Die Anzahl der großen Abdominaleingriffe lag bei den HIPEC-durchführenden Chirurgen bei ca. 100/Jahr. Die Gesamtmorbiditätsrate im untersuchten Kollektiv lag bei 54%, mit minor und major Komplikationen von 34% respektive 20%. Die Mortalitätsrate lag bei 0%. 6 der 35 Patienten mussten reoperiert werden (17%), wobei Nahtdehiszenz die häufigste Ursache (50%) war. Es wurde kein Fall von Anastomoseninsuffizienz verzeichnet. Die mittlere Intensiv- und Krankenhausverweildauer lagen bei 4 respektive 19 Tagen. Ein Patient verstarb während des Krankenhausaufenthaltes am 96. postoperativen Tag.

Schlussfolgerung: Ein niedriges Volumen an HIPEC's pro Jahr hat keinen Einfluss auf die Morbiditäts- und Mortalitätsraten; entscheidender sind die Erfahrung und das Volumen an großen Abdominaleingriffen. Des Weiteren ist es empfehlenswert die Therapie von Beginn an einer kontinuierlichen Evaluation zu unterziehen um Therapie assoziierte Probleme frühzeitig aufzudecken und die Patienten wenn möglich in wissenschaftliche Projekte einzubetten.