Z Gastroenterol 2012; 50 - K369
DOI: 10.1055/s-0032-1324303

Vergleich der Morbidität und Lebensqualität nach IPOM und Sublay-Hernioplastik

J Filser 1, UA Dietz 1, J Dörfer 1, P Zietak 1, CT Germer 1, C Isbert 1
  • 1Universitätsklinikum Würzburg, Klinik- und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß-, und Kinderchirurgie, Würzburg, Germany

Einleitung: Narbenhernien sind häufige Komplikationen nach Laparotomien und stellen einen bedeutenden volkswirtschaftlichen Faktor dar. Mit dem IPOM Verfahren steht eine minimal invasive Technik zur Verfügung, welche offenen Verfahren wie die Sublay- Hernioplastik in verschiedenen Bereichen überlegen ist. Laparoskopische Chirurgie wird generell mit Vorteilen in Bezug auf schnellere Rekonvaleszenz, geringere Schmerzempfindung, höherer Lebensqualität und eines besseren kosmetischen Ergebnisses assoziiert. Ziel der retrospektiven Analyse war, die Lebensqualität inkl. Kosmetik bei Pat. nach IPOM und Sublay- Hernioplastik zu vergleichen.

Patienten und Methoden: n=61 Patienten, welche sich im Zeitraum von 02/08 und 08/2010 der Versorgung einer medianen Narbenhernie mittels IPOM oder Sublay- Hernioplastik unterzogen haben wurden auf telefonischem Wege nach ihrer aktuellen Lebensqualität inkl. Kosmetik befragt. Als Grundlage dienten der „Short-Form 36“, der „Body Image Questionnaire“ und die „Visuell Analog Skala“.

Ergebnisse: Im Vergleich der Lebensqualität zeigten sich keine signifikanten Unterschiede (p>0,05). Ebenso wurde kein Unterschied sowohl im Bezug auf das kosmetische Ergebnis, als auch in der schmerzbedingten Einschränkung der Lebensqualität erhoben. Jedoch zeigt sich in der Sublay Technik eine signifikant höhere Rate an postoperativen Komplikationen sowie eine höhere Rate an Dysästhesien. Volkswirtschaftlich war die IPOM Technik in Bezug auf Verweildauer (sowie OP Zeit) dem Sublay Verfahren eindeutig überlegen.

Schlussfolgerungen: Die IPOM-Technik scheint mit einer geringeren Komplikationsrate als die Sublay-Hernioplastik assoziiert zu sein, obgleich der laparoskopische Eingriff potentiell die Gefahr der Verletzung des Intestinums birgt. Entgegen der Annahme, dass ein laparoskopisches Vorgehen Vorteile in Bezug auf Lebensqualität und Kosmetik habe würde, bietet die IPOM-Technik scheinbar keine Vorteile zum offen Vorgehen.