Z Gastroenterol 2012; 50 - K374
DOI: 10.1055/s-0032-1324308

Primär sklerosierender Cholangitis: Pitfall für die Diagnostik eines Cholangiozellulären Karzinoms im PET

T Seel 1, G Birkenfeld 1, I Zuber-Jerger 1, K Menhart 2, MN Scherer 3, HJ Schlitt 3, B Salzberger 1, GI Kirchner 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Germany
  • 2Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Nuklearmedizin, Regensburg, Germany
  • 3Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg, Germany

Anamnese: Eine 38-jähr. Pat. mit bekannter Colitis ulcerosa und Primär sklerosierender Cholangitis im Zirrhosestadium (Child B) stellte sich im Jan. 2010 mit einem generalisierten Ikterus und einen ungewollten Gewichtsverlust von 14kg innerhalb eines Jahres vor. Beruflicher Auslandsaufenthalt in Kolumbien (2004–2009).

Körperl. Untersuchungsbefund: red. AZ, sehr schlanker EZ (66kg/175cm), deutl. Haut- und Sklerenikterus.

Labor: GOT 157 U/I, GPT 65 U/I, gGT 688 U/I, AP 844 U/I, Albumin 30g/l, Bilirubin 19mg/dl, Bilirubin (direkt) 14mg/dl, Quick 75%, CA19–9 negativ.

Abdomen-Sonografie: Leberzirrhose, Splenomegalie (18cm), intrahepatische Gallenwege erweitert und wandverdickt.

ERCP: Zwischen 01/10 und 04/10 erhielt die Patientin 4 ERCPs. Es zeigten sich in der Peripherie multiple kurz-/mittelstreckige Stenosen mit prästenotischen Gallenwegserweiterungen. Im Hepaticusgabelbereich zeigten sich multiple KM-Aussparungen und eine hochgradige Stenose im gabelnahen DHC. Beim Durchzug eines Extraktionsballon durch den rechten und linken Ductus hepaticus entleerten sich Gallebröckel und kleine Casts.

Bürstenzytologien/Biopsien: Keine Tumorzellen.

F-18-FDG-PET/CT (04/2010): Darstellung von 3 tumorverdächtigen Herden in den Lebersegmenten II, III und IVa (SUV-Werte: 3,6–4,66).

Verlauf: Bei der 5. ERCP ragte aus der Papille eine Stent-ähnliche, nicht röntgendichte Struktur heraus, welche sich plötzlich bewegte. Der Ascaris lumbricoides wurde mittels einer Fasszange in toto aus dem DHC entfernt.

Cholangioskopie: Multiple, wie ausgestanzt wirkende, weißliche Ulcerationen im rechten Ductus hepaticus und DHC. Nach einer Mebendazol-Therapie ließ sich im

Verlaufs-PET-CT (06/2010) nur noch eine (größenkonstant, aber malignitätsverdächtig in Lebersegment II, SUV 4,66) der initial 3 Raumforderungen darstellen. Bei massiver Verschlechterung des AZ erhielt die Patientin im Okt. 2010 eine Lebertransplantation (LabMELD 38).

Histologie der Explantatleber: Ausgeprägte Leberzirrhose bei schwerstgradiger PSC ohne Tumornachweis.

Zusammenfassung: Malignitätsverdächtige, fokale Anreicherungen im F-18-FDG-PET/CT können auch durch ungewöhnliche Infektionen, wie z.B. Ascaris lumbricoides, bedingt sein und dürfen deshalb nicht als Kontraindikation für eine Lebertransplantation gesehen werden.