Z Gastroenterol 2012; 50 - K387
DOI: 10.1055/s-0032-1324321

Funktionelle Ergebnisse nach Rektumkarzinomchirurgie – Technik der athermischen totalen mesorektalen Exzision

A Touloumtzidis 1, N Hilgers 1, MA Renter 1, PE Goretzki 1, BJ Lammers 1
  • 1Städtische Kliniken Neuss Lukaskrankenhaus, Chirurgische Klinik I für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Neuss, Germany

Einleitung: Die totale mesorektale Exzision (TME) wird, eingebettet in ein multimodales Therapiekonzept, als Standardtherapie des fortgeschrittenen Adenokarzinoms im mittleren und unterem Drittel akzeptiert. Ein großes Problem bleiben hierbei thermische Schädigungen der autonomen Nerven im kleinen Becken durch die verwendeten Dissektionsgeräte. In der eigenen Patientenklientel verwendeten wir die wasserstrahlgestützten TME mit der Intention die Rate an Blasen- und Sexualfunktionsstörungen zu minimieren.

Material und Methoden: Von Oktober 2001 bis Juni 2010 erfassten wir 125 Patienten mit einem Adenokarzinom des mittleren und unteren Rektumdrittels. Es wurde 90 tiefe anteriore Rektumresektionen und 35 abdominoperinealen Rektumexstirpation mittels Wasserstrahldissektion durchgeführt. 27% der Patienten erhielten eine stadiengerechte neoadjuvante Radiochemotherapie. Blasen- und Sexualfunktionsstörungen wurden mittels des ‚International Prostata Symptom Score'(IPSS) und des ‚International Index of Erectile Function'(IIEF-5) im Zeitraum zwischen Juni-September 2011 zuletzt erhoben. Überlebensraten wurden mittels der Kaplan-Meier-Methode berechnet.

Ergebnisse: Die mediane Nachbeobachtungszeit war 46 (2–117) Monate. Die Anastomoseninsuffizienzrate betrug 6,4%. Die postoperative Gesamtkrankenhausletalität lag bei 2,4%. Bei einer Lokalrezidivrate von 9,6% betrug das tumorspezifische 5-Jahres-Überleben des Gesamtkollektives 75%. Langfristige Blasenfunktionsstörungen zeigten sich bei 6% (4/63), Sexualfunktionsstörungen bei 24% (9/37) der männlichen Patienten im Langzeitverlauf.

Schlussfolgerung: Der spezifische Vorteil der Wasserstrahltechnik ist neben der erleichterten Dissektion zwischen der mesorektalen Faszie und den umgebenden nervalen Strukturen im kleinen Becken eine komplett athermische TME. Resultat ist eine akzeptable Rate an Morbidität und Mortalität sowie eine gutes onkologisches Langzeitergebnis. Die Rate an Blasen- und Sexualfunktionsstörung stellt im Vergleich zu internationalen Zentren ein exzellentes Ergebnis dar, sodass wir uns in der Durchführung der konventionellen wasserstrahlgestützten TME bei Rektumkarzinomen in unterem und mittlerem Drittel bestätigt fühlen.