Z Gastroenterol 2012; 50 - K388
DOI: 10.1055/s-0032-1324322

Magnetresonanztomographische Lymphknotendiagnostik bei Patienten mit Rektumkarzinom: Diagnostische Genauigkeit und klinische Relevanz

F Doyon 1, K Horisberger 1, P Kienle 1, S Post 1, U Attenberger 2, D Dinter 2
  • 1Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum, Mannheim, Germany
  • 2Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsklinikum, Mannheim, Germany

Einleitung: Das Staging eines neu diagnostizierten Rektumkarzinoms erfolgt durch die rektale Endosonografie sowie die Magnetresonanztomografie (MRT). Neben der Tumorstadieneinteilung ist der Lymphknoten (LK)-Status für die Entscheidung zu einer neoadjuvanten Radiochemotherapie mit ausschlaggebend.

Ziele: Ziel war die Evaluation der Spezifität, Sensitivität und Genauigkeit der LK-Diagnostik mittels einer 3 T MRT.

Methodik: Zwischen 2009 und 2011 wurden insgesamt 53 Patienten mit einem histologisch gesicherten primären Rektumkarzinom eingeschlossen. Die initiale Staging – MRT Untersuchung wurde bei allen Patienten an einer state-of-the art 3 T MRT in domo durchgeführt. Zwei für die pathologischen Ergebnisse verblindete Radiologen werteten die MRT-Untersuchungen hinsichtlich des LK-Status, der Diffusionsrestriktion und der Perfusionsparameter aus.

Ergebnis: 39 der 53 Patienten wurden neoadjuvant vorbehandelt. Die Rate an pathologischen Komplettremissionen war 10% (4/39). Eine korrekte Vorhersage von tumorbefallenen LK erfolgte durch die MRT bei 12/12 Patienten. Bei 37/49 Patienten erfolgte mittels MRT eine falsch positive Wertung von LK. (Sensitivität 100%, Spezifität 9%, Genauigkeit 30%). Abhängig vom LK-Durchmesser ergaben sich die in der Tabelle 1 aufgeführten Werte.

Tab.1

LK-Durchmesser

Sensitivität%

Spezifität%

Genauigkeit%

≤3mm=negativ

83

61

66

≤4mm=negativ

67

83

79

≤5mm=negativ

58

90

83

≤6mm=negativ

50

90

81

In der MRT nachweisbare LK ≤5mm waren mit einer Wahrscheinlichkeit von 88% (37/42 Patienten) nicht tumorbefallen. Die in der MRT gemessene Diffusionseinschränkung der Lymphknoten unterschied sich im Bezug auf histologisch positive oder negative LK nicht. Dagegen wiesen die histologisch positiven LK im MRT eine signifikant höhere Perfusion auf (p=0,019).

Schlussfolgerung: Bei MRT-diagnostischem Nachweis von LK ≤5mm ist aufgrund der eingeschränkten korrekten Vorhersagewahrscheinlichkeit die Zuordnung zu einer neoadjuvanten Radiochemotherapie problematisch. Die Diffusionsrestriktion von LK weist bei primären Rektumkarzinomen im Gegensatz zur Perfusion keine Signifikanz zur Beurteilung einer malignen Infiltration auf.