Z Gastroenterol 2012; 50 - K390
DOI: 10.1055/s-0032-1324324

Matched-Pair-Analyse zum funktionellen Ergebnis nach TME mit und ohne intraoperatives Neuromonitoring

DW Kauff 1, W Kneist 1, H Lang 1
  • 1Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Germany

Hintergrund: Urogenitale und anorektale Funktion nach totaler mesorektaler Exzision (TME) wegen Rektumkarzinom beeinflussen die Lebensqualität der Patienten erheblich. Das intraoperative Neuromonitoring (IONM) hat zum Ziel, die autonomen Beckennerven zu schonen, um postoperative Funktionsstörungen zu vermeiden. Ziel dieser Studie war der Vergleich der funktionellen Ergebnisse nach TME mit und ohne IONM.

Methode: Aus 127 konsekutiv operierten Patienten mit Rektumkarzinom konnten

16 identische Fall-Kontroll-Paare hinsichtlich Geschlecht, Tumorlokalisation, Tumorstadium, neoadjuvante Radiotherapie und Operationsverfahren gebildet werden. Die urogenitale und anorektale Funktion wurde präoperativ, postoperativ und im Verlauf mittels standardisierter Fragebögen (International Prostate Symptom Score mit Quality of life, Wexner Score, International Index of Erectile Function und Female Sexual Function Index), Digital Rectal Examination Scoring System, Restharnsonografie und Langzeitkatheterisierung bewertet.

Ergebnisse: Für alle 32 Patienten wurde eine komplette TME erreicht (pCRM neg., pR0). Postoperativ neuaufgetretene Blasenfunktionsstörungen waren bei einem Patienten (6%) aus der IONM Gruppe und bei 6 Patienten (38%) aus der Gruppe ohne IONM nachweisbar (p=0,033). Bis auf einen (8%) hatten alle Patienten aus der IONM Gruppe nach Stomarückverlagerung eine gute Sphinkterfunktion, wohingegen 6 der Patienten (46%) in der Kontrollgruppe eine schlechte Funktion (Wexner >9) aufwiesen (p=0,035). Bei 24 Patienten mit bereits erfolgter Stomarückverlagerung zeigte sich in der IONM Gruppe ein Trend zu einer niedrigeren Rate an postoperativen genitalen Funktionsstörungen (p>0,05).

Schlussfolgerung: TME mit IONM war mit einer niedrigeren Rate von postoperativen Funktionsstörungen verbunden. Prospektive randomisierte Studien sind nötig, um die definitive Rolle des IONM in der Rektumchirurgie zu beurteilen.