Z Gastroenterol 2012; 50 - K391
DOI: 10.1055/s-0032-1324325

Die Gesundheits-bezogene Langzeitlebensqualität (LQ) nach rechtsseitiger Kolonresektion ist relevant abhängig von der Grunderkrankung

C Hauser 1, L Krücke 1, F Goumas 1, B Malchow 1, C Schafmayer 1, B Schniewind 2, T Becker 1, JH Egberts 1
  • 1Klinik für Allgemein- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, Germany
  • 2Städtisches Klinikum, Lüneburg, Germany

Einleitung: Die Mehrheit der Patienten, die sich einer rechtsseitigen Kolonresektion unterzieht, sind an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) bzw. einem Kolonkarzinom erkrankt. Inwieweit sich die Grunderkrankung auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität auswirkte wurde in dieser retrospektiven Analyse untersucht.

Material und Methoden: Patienten mit einem histologisch gesicherten Kolonkarzinom des rechten Hemikolons, die sich einer Hemikolektomie rechts unterzogen, bzw. Patienten mit einer CED, die sich einer Ileocoecalresektion unterzogen, wurden im Mittel 2,6 Jahre nach Operation mit dem EORTC QLQ-C30 Kernfragebogen hinsichtlich ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität befragt. An Hand dessen konnten 15 verschiedene LQ-Skalen mit Punktwerten zwischen 0 und 100 quantifiziert werden konnten. Die statistische Auswertung erfolgte mittels t-Test.

Ergebnisse: Im Zeitraum von 2005–2009 nahmen 86 operierten Patienten an der Untersuchung teil. Es wurden insgesamt 50 Patienten mit einem Adenokarzinom operiert und 36 Patienten mit einer CED. Das mittlere Alter zum Zeitpunkt der Operation betrug 66 Jahre bei der Karzinom-Gruppe (KG) und 32 Jahre bei der CED-Gruppe (CG). Die perioperative Morbidität lag bei 22,1% bei der KG und bei 28% bei der CG. Die Anastomoseninsuffizienzraten betrug 4% in der KG und 5,6% in der CG und unterschieden sich nicht signifikant.

Die Gesundheits-bezogene LQ war bzgl. der Funktionsskalen emotionale und soziale Funktion signifikant (p<0,05) schlechter in der CED-Gruppe. Bei den Symptomskalen Müdigkeit, Schmerzen, Appetitverlust, Schlaflosigkeit und Diarrhö (p<0,001) waren ebenfalls die Beschwerden in der CED-Gruppe signifikant bis hoch signifikant stärker ausgeprägt als in der Karzinom-Gruppe.

Schlussfolgerung: Bzgl. der untersuchten LQ zeigte sich im Langzeitverlauf ein erheblicher Unterschied zwischen Karzinom und CED-Patienten. Diese Daten unterstreichen den rezidivierend, chronischen Charakter der CED, der bzgl. der Symptomkontrolle deutlich schlechter beherrscht werden kann, als die Karzinomerkrankung bei vergleichbarer Operation.