Z Gastroenterol 2012; 50 - K392
DOI: 10.1055/s-0032-1324326

Kann das pelvine Neuromonitoring zur Qualitätssicherung in der Rektumchirurgie beitragen?

DW Kauff 1, KP Koch 2, KH Somerlik 3, KP Hoffmann 4, H Lang 1, W Kneist 1
  • 1Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Germany
  • 2Fachhochschule Trier, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung, Trier, Germany
  • 3Universität Freiburg, Freiburg, Germany
  • 4Fraunhofer Institut, St. Ingbert, Germany

Hintergrund: Ziel dieser prospektiven Studie war der Vergleich der intraoperativen Neuromonitoring (IONM) Ergebnisse nach mesorektaler Exzision wegen Rektumkarzinom mit dem postoperativen funktionellen Outcome der Patienten.

Methode: Von 38 konsekutiv operierten Patienten mit Rektumkarzinom und IONM wurden 5 Patienten bei Indikation zur abdominoperinealen Rektumextirpation von der Analyse ausgeschlossen. Die Prüfung der autonomen Innervation erfolgte durch intraoperative elektrische Stimulation unter simultaner Elektromyografie des M. sphincter ani internus (SAI) und Manometrie der Harnblase. Blasen- und anorektale Funktion wurden präoperativ, postoperativ und im Verlauf mittels standardisierter Fragebögen (International Prostate Symptome Score mit Quality of Life, Wexner Score), Digital Rectal Examination Scoring System, Restharnsonografie und Langzeitkatheterisierung bewertet. Die IONM Ergebnisse wurden mit den Funktionsdaten korreliert.

Ergebnisse: Bei 83% der Patienten waren die IONM Ergebnisse für die Innervation von Harnblase positiv. Postoperativ neuaufgetretene Blasenfunktionsstörungen fanden sich bei 13% der Patienten. Sensitivität, Spezifität sowie negativer und positiver prädiktiver Wert waren 100%, 96%, 100% und 80%. Die IONM Ergebnisse für die Innervation des SAI waren bei 91% der Patienten positiv. Nach Stomarück-verlagerung waren 10% der Patienten stuhlinkontinent. Sensitivität, Spezifität sowie negativer und positiver prädiktiver Wert waren jeweils 100%. Es zeigte sich sowohl eine starke Korrelation zwischen IONM mit Elektromyografie des SAI und anorektaler Funktion (r=0,80) als auch zwischen IONM mit Manometrie und Blasenfunktion (r=0,88).

Schlussfolgerung: IONM mit simultaner Elektromyografie des SAI und Manometrie der Harnblase ist zur Überprüfung einer nervenerhaltenden Operationstechnik im kleinen Becken geeignet.