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DOI: 10.1055/s-0032-1324334
Ungewöhnliche Ursache einer mittleren GI-Blutung
Einleitung: Ein 52-jähriger Patient stellte sich mit Teerstuhl und normozytärer Anämie (Hb 8,4g/dl) vor. Eine Ösophagogastroduodeno- und Coloskopie waren ohne wegweisenden Befund. Interessanterweise war bei dem Patienten vor 4 Jahren ein pigmentiertes malignes Melanom pectoral links entfernt worden. Im Folgejahr erfolgte bei einer lymphatischen Metastasierung eine Lymphknotendissektion in der Axilla links. Die weitere Nachsorge verlief unauffällig, eine systemische Therapie war nicht erforderlich.
Verlauf: Zur Abklärung der Anämie führten wir eine Dünndarmkapselendoskopie (KE) durch, die im Ileum einen submukösen weisslichen Tumor zeigte (Abb.1). Zur histologischen Sicherung erfolgte eine Doppelballonenteroskopie, die den 4cm großen exophytisch wachsenden Tumor am Übergang vom Jejunum zum Ileum bestätigte. Histologisch entsprach der Befund einer amelanotischen Metastase des bekannten Melanoms. Im weiteren Staging ergab sich kein Anhalt für weitere Filiae. Im interdisziplinären Tumorboard wurde die Laparotomie mit Ileumsegmentresektion empfohlen.
Diskussion: Wir zeigen das Bild eines submukösen Tumors im Ileum in der KE, die sich als amelanotische Dünndarmmetastase eines malignen Melanoms erwies. Die KE ist das Mittel der Wahl zur Dünndarmdiagnostik beim malignen Melanom und spezifischer als die PET. Das maligne Melanom metastasiert häufig in den Gastrointestinaltrakt (1–4% aller Patienten) und hier vor allem in den Dünndarm. Therapeutisch ist bei Resektabilität die Operation indiziert. Unser Fall untermauert die Wertigkeit der KE bei ungeklärter Anämie oder gastrointestinalen Symptomen bei Patienten mit Melanom in der Vorgeschichte. Eine Melanommetastase muss auch bei Patienten mit nicht-pigmentierten submukösen Raumforderungen im Dünndarm erwogen werden.
![](https://www.thieme-connect.de/media/zfg/201208/k400.jpg)
Abb.1