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DOI: 10.1055/s-0032-1324335
Idiopathische Mesenteriitis unter dem Bild einer Peritonealkarzinose
Hintergrund: Einer Ascitesbildung liegt in der Regel eine fortgeschrittene Leberinsuffizienz, eine Peritonealkarzinose oder ein akut – oder chronisch-entzündliches Geschehen wie z.B. eine Pankreatitis zu Grunde. In seltenen Fällen wird das makroskopische Bild einer Peritonealkarzinose durch benigne, nicht entzündliche Veränderungen hervorgerufen.
Fallbericht: Bei einem 70-jährigen Mann fällt i.R. der geplanten Op eines Leistenhernienrezidivs eine deutliche Ascitesbildung auf. Am offenen Abdomen ergibt sich das typische Bild einer Peritonealkarzinose mit massiv und unregelmäßig verdicktem Peritoneum und weißlichen Stippchen. Auch bei großzügigen Resektaten von Peritoneum und großem Netz ließ sichkein Malignom nachweisen (wie auch bei der gesamten diagnostischen Abklärung). Insbesondere ein abdominelles Mesotheliom ließ sich ausschließen. Laborchemisch fiel lediglich ein permanent erhöhter CRP-Wert um 10mg/dl (<0,5) auf, alle Asciteskulturen inklusive auf Tuberkulose und andere seltene Erreger blieben negativ.
Pathohistologie: Histologisch fiel eine ausgeprägte Proliferation von Mesothelien mit begleitender kräftiger perivaskulärer Rundzellreaktion auf. Dysplastische Zellen mit destruierendem Wachstum oder aber atypische Mitosen waren in der Aufarbeitung der zahlreichen Proben aus dem Peritoneum bzw. dem Netzgewebe nicht vorhanden.
Verlauf: Der Patient zeigte bei den Nachuntersuchungen über ein Jahr eine etwa gleichbleibende Ascitesmenge, die Leistungsfähigkeit war gering eingeschränkt, sonst keine Beschwerden.
Schlussfolgerung: Bei Ascitesbildung unter dem Bild einer Peritonealkarzinose muss – bei fehlendem Nachweis eines dafür in Frage kommenden Malignoms – auch an seltene Ursachen wie eine idiopathische Mesenteriitis gedacht werden.