Z Gastroenterol 2012; 50 - K410
DOI: 10.1055/s-0032-1324344

Endoskopische transgastrale Muzin-Drainage bei einer raumfordernden IPMN mit einem neuen großlumigen selbstexpandierenden Stent-System

H Otto 1, S Ullrich 1, C Rüther 1, I Steinbrück 1, F Hagenmüller 1
  • 1Asklepios Klinik Altona, 1. Medizinische Abteilung – Gastroenterologie, Hamburg, Germany

Einleitung: Intraduktale papilläre muzinöse Neoplasien (IPMN) des Pankreas können zu einer ausgeprägten zystischen Dilatation des Pankreasgangs mit Kompression von Nachbarorganen führen. Eine Tumorresektion kann bei älteren Patienten mit hohem perioperativem Risiko kontraindiziert sein. Eine palliative endoskopische Intervention stellt in diesen Fällen eine Alternative dar.

Fall: Ein 89-jähriger Patient wurde wegen Oberbauchschmerzen, Ikterus und Gewichtsverlust in das Krankenhaus eingewiesen. Die bildgebende Diagnostik zeigte als Ursache einen großen polyzystischen Tumor des Pankreas (18×6cm) mit Kompression des Magens und des D. hepaticocholedochus mit konsekutiver Cholestase. In der Duodenoskopie war die für IPMN typische „Fischmaul”-Morphologie der Major- und Minorpapille nachweisbar. MRCP und EUS bestätigten die Kompression des Gallengangs durch den zystisch dilatierten Pankreasgang.

Therapie: Wegen des Alters und der Komorbidität des Patienten schien eine chirurgische Resektion des ausgedehnten Pankreasprozesses zu risikoreich. Eine ERCP mit großzügiger Papillotomie der dilatierten Majorpapille und Stenting des Gallengangs führte zu einem Rückgang des Ikterus aber zu keiner Besserung der abdominellen Schmerzen. Zur Dekompression mittels Ableitung des muzinösen Sekretes erfolgte die endoskopische, transgastrale Einlage eines AXIOS® -Stents, der neuerdings zur Behandlung von Pankreaspseudozysten angeboten wird. Es handelt sich um einen diabolo-förmigen, selbstexpandierenden Metallstent, dessen beide Enden in unserem Fall jeweils wie ein Schirm im dilatierten Pankreasgang und im Magenlumen aufgespannt wurden. Das weite Stent-Lumen von 1cm ermöglichte das Abfließen des zähen Pankreasschleims in den Magen. Innerhalb 1 Woche nach Intervention war der Patient beschwerdefrei. Eine Verlaufskontrolle nach 2 Monaten zeigte ein gutes therapeutisches Ergebnis mit weiterhin gutem Abfluss des Schleims in den Magen bei Beschwerdefreiheit, verbesserter Nahrungsaufnahme und stabilisiertem Gewicht.

Schlussfolgerung: Die endokopische transgastrale Muzin-Drainage einer raumfordernden IPMN mittels des AXIOS® – Stent-Systems erscheint als längerfristige therapeutische Option für Patienten mit Kontraindikationen für eine chirurgische Resektion geeignet.