Notfallmedizin up2date 2012; 7(4): 283-295
DOI: 10.1055/s-0032-1324856
Spezielle Notfallmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Präklinische Versorgung von Extremitäten- und Wirbelsäulenverletzungen

Benjamin Bücking
,
Florian Debus
,
Steffen Ruchholtz
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. Dezember 2012 (online)

Kernaussagen

Traumatologische Notfälle und damit auch Frakturen und Luxationen spielen eine große Rolle in der notärztlichen Praxis. Eine zuletzt wieder zunehmende Anzahl verunfallter Personen in der Bundesrepublik verdeutlicht dies. Daher sollte jeder Notarzt grundlegende Kenntnisse über die präklinische Versorgung dieser Patienten besitzen und im Vorfeld traumatologischer Notfälle eine Einsatzstrategie entwickeln.

Erster Eindruck. Zunächst ist es wichtig, sich am Unfallort einen Eindruck über den Unfallmechanismus und das Verletzungsmuster des Patienten zu machen. Hier können Konzepte mit festen Algorithmen wie z. B. PHTLS hilfreich sein. Zudem ist es von großer Bedeutung, sich frühzeitig Gedanken über die Auswahl des Zielkrankenhauses und das geeignete Transportmittel zu machen.

Geschlossene Frakturen. Bei der Ruhigstellung einer verletzten Extremität bezieht man das Gelenk proximal und distal der Verletzung mit ein und lagert die Extremität flach. Zur Ruhigstellung eignen sich Vakuum- und Luftkammerschienen, für Hand oder Handgelenk auch ein SAM-Splint.

Offene Frakturen. Offene und stark dislozierte Frakturen sollte der Notarzt unter entsprechender Analgesie achsgerecht lagern. Offene Frakturen sollten zudem gesäubert und steril verbunden werden.

Reposition. Ob man eine Luxation präklinisch reponiert, hängt von ihrer Lokalisation, dem Lokalbefund und der Erfahrung des Notarztes ab. Wichtig ist die Dokumentation der peripheren Durchblutung, Motorik und Sensibilität vor und nach der Reposition.

Wirbelsäulenverletzungen. Bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzungen muss man auf eine schonende Rettung und Lagerung des Patienten achten. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten wie das Spineboard oder die Vakuummatratze.

Beckenverletzungen. Beckenverletzungen, welche häufig aufgrund eines Hochrasanztraumas entstehen, sind aufgrund des zu erwartenden Blutverlusts potenziell lebensgefährlich. Beckenverletzungen kann man mit einem Beckengurt oder einem einfachen Leinentuch stabilisieren.

Analgesie. Bei allen Traumapatienten ist während der gesamten Rettungszeit auf eine ausreichende analgetische Therapie zu achten. Gängige Medikamente sind Morphin und Ketamin.