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DOI: 10.1055/s-0032-1324862
Bessere Aufklärung
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
09. Oktober 2012 (online)
Es ist vollbracht! Nach „Das Einmaleins der Skepsis: Über den richtigen Umgang mit Zahlen und Risiken“ (2002) [Thema: patientengerechte Kommunikation externer Evidenz] und „Bauchentscheidungen: Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition“ (2008) [Thema: die Bedeutung der internen Evidenz für die Entscheidungsfindung] widmet sich Gerd Gigerenzer, Direktor des Harding Zentrums für Risikokompetenz am Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (www.harding-center.de), verstärkt der dritten Säule der wissenschaftlich begründeten (= evidenzbasierten) Medizin: dem Patienten. Gigerenzer, der 2011 die Besucher des Deutschen Zahnärztetags mit einem spektakulären Vortrag in den Bann zog (www.dzw.quintessenz.tv/film.php?filmID=v01018de&cat=wpano), wird dabei von Sir J. A. Muir Gray unterstützt, dem Direktor des NHS National Knowledge Institute in Oxford. Von Muir Gray stammt die Erkenntnis „In the nineteenth century, health was transformed by clear, clean water. In the twenty-first century, health will be transformed by clean clear knowledge.“ (www.gurteen.com/gurteen/gurteen.nsf/id/muir-gray).
Gemeinsam fungieren die beiden Wissenschaftler als Herausgeber dieses Bandes, an dem 42 weitere hochkarätige Autoren aus 10 Ländern mitgewirkt haben. Vorausgegangen war im Oktober 2009 eine Konferenz (Ernst-Strüngmann-Forum <www.esforum.de>) in Frankfurt/Main, deren Ziel es war, Wege darzulegen, wie das medizinische Wissen von Ärzten und Patienten verbessert werden kann, damit Ärzte bessere diagnostische und therapeutische Entscheidungen fällen und Patienten informierter als bisher an der Entscheidungsfindung teilhaben können.
Das Buch bietet in 19 faktengesättigten, anregenden und nicht selten humorvollen Kapiteln Lösungen an, die auch für die Zahnmedizin relevant sind. Damit hilft es, den wissenschaftlichen Charakter der Zahnmedizin, der nicht zuletzt dank eigener Mitwirkung immer wieder ein Juwelier- und Schönheitssalon-Image angeheftet wird (Müller O, Zahnärztl Mitt 2001; Maio G, Zahnarzt & Praxis 2009), zu stärken.
Wer noch Zweifel an der Bedeutung der im Buch behandelten Thematik hat, möge sich die in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienene Rezension ansehen (einfach den Buchtitel in Google eingeben). Und sich unter www.harding-center.com/publications/better-doctors-better-patients die kostenfrei zur Verfügung stehenden Buchkapitel herunterladen (unbedingt lesen: Kapitel 19, Augenöffner und Zukunftsvision zugleich).
Fazit Starke Kaufempfehlung. (Und seit August 2012 auch auf Deutsch: „Bessere Ärzte, bessere Patienten, bessere Medizin“. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft)