Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2012; 6(6): 399-417
DOI: 10.1055/s-0032-1324881
Notfallchirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verbrennungschirurgie

H. Sorg
1   Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum Niedersachsen, Medizinische Hochschule Hannover
,
H. O. Rennekampff
1   Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum Niedersachsen, Medizinische Hochschule Hannover
,
P. M. Vogt
1   Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum Niedersachsen, Medizinische Hochschule Hannover
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. Januar 2013 (online)

Die Therapie von Verbrennungswunden unterliegt einem klar definierten Management, welches bereits an der Unfallstelle beginnt und nahtlos in das Schockraummanagement und die klinische Phase übergeht.

Am Unfallort muss der Patient schon ausreichend versorgt und das Verbrennungsausmaß und die Verbrennungstiefe eingeschätzt werden, um wichtige Behandlungsentscheidungen (ambulant, stationär, Verbrennungszentrum) zu treffen. Hier ist insbesondere auf die Sicherung und das Monitoring der Vitalfunktionen, die Anlage großlumiger Zugänge, der Beginn der Flüssigkeitssubstitution, die Entscheidung zur Intubation und auf eine adäquate Analgesie zu achten. Des Weiteren muss am Unfallort der land- oder luftgebundene Transport organisiert und die Entscheidung einer ggf. notwendigen Versorgung des Patienten in einem Brandverletztenzentrum getroffen werden.

Die Behandlung des Patienten nach Aufnahme im Schockraum unterliegt einem klaren und standardisierten Protokoll, das von einem interdisziplinären Team aus Ärzten und Pflege rasch und effektiv durchgeführt wird. Das Schockraummanagement umfasst die mechanische Reinigung, die exakte Bewertung der Verbrennungen, die Sicherstellung der Vitalfunktionen, die Diagnostik und Therapie eines möglichen Inhalationstraumas, die Diagnostik von Begleitverletzungen, die Versorgung der Brandwunden sowie die Vorbereitung für eventuelle operative Maßnahmen.

Die weitere plastisch-chirurgische Therapie wird durch die Verbrennungstiefe und die Größe der verbrannten Körperoberfläche bestimmt. So können kleinflächige Verbrennungen Grad II b–III nach Sofortnekrektomie mit einer autologen Spalthauttransplantation versorgt werden. Ausgedehnte Verbrennungsverletzungen hingegen müssen durch Entlastungsschnitte, die Abtragung von Hautnekrosen sowie die temporäre Defektdeckung mittels alloplastischen Hautmaterials versorgt werden. Sie sollten und können oft erst zweizeitig mit autologer Spalthaut transplantiert werden.

 
  • Zum Weiterlesen und Vertiefen

  • Adams HA, Vogt PM. Die notfall- und intensivmedizinische Grundversorgung des Schwerbrandverletzten. Ana¨sth Intensivmed 2010; 51: 90-112
  • Deutsche Gesellschaft für Verbrennungsmedizin. Leitlinien fu¨r chemisch/thermische Verletzungen. http://www.verbrennungsmedizin.de/leitlinien.php
  • Giessler GA, Deb R, Germann G et al. Die Akutversorgung von Brandverletzten. Chirurg 2004; 75: 560-567
  • von Gregory H, Gazyakan E, Germann G et al. Die Akutversorgung Brandverletzter. Die qualifizierte Erstbehandlung bestimmt den Erfolg der weiteren Therapiemaßnahmen. Klinikarzt 2005; 34: 241-248
  • Hoppe U, Klose R. Das Inhalationstrauma bei Verbrennungspatienten: Diagnostik und Therapie. Intensivmed 2005; 42: 425-439
  • Lönnecker S, Schoder V. Hypothermie bei brandverletzten Patienten – Einflüsse der präklinischen Behandlung. Chirurg 2001; 72: 164-167
  • Barrow RE, Herndon DN. History of treatments of burns. In: Herndon DN, ed. Total Burn Care. Amsterdam: Elsevier; 2007; 3: 1-8
  • Tobiasen J, Hiebert JM, Edlich RF. The Abbreviated Burn Severity Index. Ann Emerg Med 1982; 11: 260-262
  • Vogt PM, Mailänder P, Jostkleigrewe F et al. Zentren für Schwerbrandverletzte in der Bundesrepublik Deutschland – Versorgungsstrukturen und Bedarf. Chirurg BDC 2007; 46: 411-413
  • Weaver LK, Howe S, Hopkins R et al. Carboxyhemoglobin half-life in carbon-monoxide-poisoned patients treated with 100 % oxygen at atmospheric pressure. Chest 2000; 117: 801-808