Notfallmedizin up2date 2013; 8(1): 25-39
DOI: 10.1055/s-0032-1324888
Spezielle Notfallmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Herzschrittmacher, ICD und CRT – Fehlfunktionen und Besonderheiten

Katharina Schöne
,
Philipp Sommer
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Publication Date:
25 March 2013 (online)

Kernaussagen
  • Die Patientenzahl mit implantiertem Herzschrittmacher, ICD oder CRT-System nimmt ständig zu, und die programmierbaren Parameter dieser Geräte werden immer komplexer. Dies stellt die mit diesen Geräten nicht vertrauten Rettungskräfte im Einsatzfall vor Probleme.

  • Ein Herzschrittmacher ist kein ICD, aber jeder implantierte Defibrillator ist funktionell stets auch ein Herzschrittmacher.

  • Ein 2-Kammer-System stimuliert Vorhof und Ventrikel, ein biventrikuläres System ist dagegen ein CRT-System mit linksventrikulärer Elektrode.

  • Die Erregungsrückbildung ist bei einem ventrikulär stimulierten EKG nicht zu verwerten. Auch nach der Stimulation persistiert über einen unbestimmten Zeitraum eine abnorme Erregungsrückbildung. Bestehen aber eindeutige ST-Streckenhebungen und entsprechende klinische Befunde, muss man von einem ST-Strecken-Hebungsinfarkt ausgehen.

  • Ein Ringmagnet gehört zur Basisausstattung eines NEF und RTW.

  • Beim Verdacht auf eine Fehlfunktion des Schrittmachers kann man versuchsweise einen Magneten auflegen. Einzige Ausnahme: Verdacht auf drohende Batterieerschöpfung.

  • Die Magnetauflage auf den ICD inhibiert seine Antitachykardie-Funktion. Nach Entfernen des Magneten geht er wieder in die ursprüngliche Programmierung über.

  • Ein ICD therapiert nur in dem Herzfrequenzbereich, für den er programmiert ist. Eine langsame ventrikuläre Tachykardie unterhalb der Detektionsgrenze kann daher unerkannt und untherapiert bleiben.

  • Ineffektive Schockabgaben (gerechtfertigt, aber erfolglos) muss man unterscheiden von inadäquaten Schockabgaben (nicht gerechtfertigt).

  • ICD-Schockabgaben und eine externe Stimulation sind für Patienten sehr schmerzhaft, daher leichte Analgosedierung.

  • ICD-Schockabgaben sind für den Helfer mit Patientenkontakt erschreckend, aber ungefährlich.

  • Bei Geräteträgern mit Synkope auf mögliche äußere Störeinflüsse achten.