Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2013; 7(1): 39-56
DOI: 10.1055/s-0032-1324939
Endokrine Chirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Primärer Hyperparathyreoidismus – Teil 2: Diagnostisches und therapeutisches Vorgehen

K. Schlosser
1   Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Marburg
,
D. Wirowski
2   Chirurgische Klinik I, Lukaskrankenhaus Neuss
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Publication Date:
27 February 2013 (online)

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Die Diagnose eines primären Hyperparathyreoidismus (pHPT) wird durch den Nachweis eines erhöhten oder hochnormalen intakten Parathormons (PTH) und gleichzeitig bestehendem erhöhten Gesamt- oder ionisiertem Serumkalzium gestellt, sofern andere Ursachen (paraneoplastische Symptome, Medikamenteninduktion durch lithiumhaltige Medikamente oder Thiaziddiuretika, Granulomatosen, familiäre hypokalziurische Hyperkalzämie, Vitamin-D-Mangel, Niereninsuffizienz) ausgeschlossen sind.

Die Operation ist das Verfahren der Wahl zur Therapie des pHPT, da sie als einzige Methode zu einer dauerhaften Heilung führt. Patienten mit einem symptomatischen pHPT sollten operiert werden, wobei – je nach Ätiologie der Erkrankung – eine oder mehrere betroffene Nebenschilddrüsen reseziert werden. Bei Patienten mit mildem pHPT kann auch eine jährliche Kontrolle von Kalzium, PTH und Kreatinin indiziert sein. Medikamentöse Therapien sind den Patienten vorbehalten, die sich nicht für eine operative Therapie eignen oder bei denen keine leitliniengerechte Indikation zur Durchführung einer Parathyreoidektomie besteht. An medikamentösen Therapieoptionen stehen Bisphosphonate, Östrogene und Kalzimimetika zur Verfügung.

Eine Sestamibi-Szintigrafie sollte zur Lokalisationsdiagnostik vor einer bereits indizierten Operation und nicht als diagnostisches Mittel eingesetzt werden, da ein negativer Befund die Erkrankung nicht ausschließt und eine Strahlenexposition bei Patienten mit einer Hyperkalzämie aus anderen Gründen vermieden werden sollte.