Zahnmedizin up2date 2013; 7(3): 271-293
DOI: 10.1055/s-0032-1325002
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der ängstliche Patient

Jutta Margraf-Stiksrud
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Publication Date:
06 June 2013 (online)

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Zahnbehandlungsangst – Phänomenologie und Definition

Was ist ein ängstlicher Patient? Ist es das Kind, das laut zu schreien beginnt, wenn es eine Spritze sieht? Oder der 30-Jährige, der seit 15 Jahren nicht mehr beim Zahnarzt war? Die Frau, die schweißgebadet und mit zusammengekniffenen Augen die Füllung über sich ergehen lässt und sich immer wieder entschuldigt, weil sie sich so „schrecklich“ verhält? Oder doch auch der gepflegte Geschäftsmann, der nervös wirkt, aber dies eher mit seinem Zeitdruck erklärt?

Angst vor und während der Zahnbehandlung kann so viele Gesichter annehmen, wie es Patienten gibt. Dies hängt mit der besonderen Situation zusammen, die durch die zahnärztliche Behandlung geschaffen wird: Sie kann zugleich Vorsorgemaßnahme, Aufklärungs- und Beratungsgespräch, ärztliche Untersuchung und Diagnostik in einem körperlich sensiblen Bereich und möglicherweise invasive und schmerzhafte Therapie von Erkrankungen sein. Zudem treffen die unterschiedlichen Erwartungen und Temperamente von Patient und Zahnarzt aufeinander. Dieses komplexe Bedingungsgefüge erzeugt Unsicherheit – nicht nur beim Patienten, sondern bisweilen auch beim Zahnarzt.