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DOI: 10.1055/s-0032-1325671
Konventionelle Thoraxdiagnostik bei Neugeborenen und Kleinkindern
Chest x-ray in newborns and infantsPublication History
Publication Date:
04 December 2012 (online)


Zusammenfassung
Die Thoraxdiagnostik bei Neugeborenen und Kleinkindern weist große Unterschiede zu der im Erwachsenenalter auf. Daher muss sich jeder Radiologe, der mit der Befundung von Röntgenaufnahmen in dieser Altersstufe betraut ist, mit den Besonderheiten vertraut machen. Einleitend wird auf die speziellen Punkte der Untersuchungstechnik eingegangen, die aus Gründen des Strahlenschutzes streng eingehalten werden müssen. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Vorstellung der wichtigen thorakalen Erkrankungen im Neugeborenen- und Kleinkindalter, die mehrheitlich in der Thoraxdiagnostik des Erwachsenen unbekannt sind. Viele von ihnen können lebensbedrohlich sein, sodass ihre Kenntnis essenziell ist. Pathophysiologische Erläuterungen sollen dabei die speziellen radiologischen Befunde verständlich machen.
Abstract
Chest x-ray in newborns and infants shows great differences to that in adults. Therefore all radiologists, who engage in x-rays in this age group, must be familiar with the special features. At the beginning specific items of examination methods are explained, which must be strictly followed due to radiological protection. Focus of the paper is the discussion of the important chest diseases in newborn and infants, which are mostly unknown in chest diagnosis in adults. Many of them can be life-threatening, thus their knowledge is essential. Pathophysiological explanations shall make the special radiological signs understandable.
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Generell gilt für alle Röntgenaufnahmen im Kindesalter, dass sie unter größtmöglicher Berücksichtigung aller Strahlenschutzmaßnahmen anzufertigen sind.
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Bei Neugeborenen findet sich in den ersten Lebensstunden noch Amnionflüssigkeit in den Lungen. Die Trachealkonfiguration erlaubt Aussagen über die Atemphase, in der die Aufnahme angefertigt wurde. Der Herz-Thorax-Quotient ist beim Neugeborenen höher als beim Erwachsenen und erreicht erst nach dem 2. Lebensjahr den der Erwachsenen. Die Breite des Mediastinums wird bei Neugeborenen durch die Größe des Thymus vorgegeben. Der Thorax ist eher rund konfiguriert und wird oft nicht exakt orthograd getroffen. Hautfalten können als Verdichtungslinien auf dem Röntgenbild zu erkennen sein und dürfen nicht mit einem Pneumothorax verwechselt werden.
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Die Spitze eines Trachealtubus sollte 2 cm oberhalb der Karina, aber nicht höher als die Mitte zwischen den medialen Klavikulae gelegen sein. Die Spitze eines Nabelvenenkatheters sollte am Übergang von der V. cava inferior zum rechten Vorhof gelegen sein, die eines Nabelarterienkatheters in der mittleren Aorta (Th7 – 9) oder knapp kranial der Aortenbifurkation (L3 – L5). Zentrale Venenkatheter liegen richtig, wenn ihre Spitze in Höhe des Übergangs der V. cava superior bzw. bei kaudaler Einlage der V. cava inferior zum rechten Vorhof positioniert sind.
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Mögliche Fehlbildungen sind Lungenhypoplasie, -aplasie, -agenesie, kongenitale lobäre Emphyseme, bronchogene Zysten, zystisch-adenomatoide Malformationen, pulmonale Sequestrationen, kongenitale Zwerchfellhernien und kardiale Fehlbildungen.
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Bei den erworbenen Erkrankungen ist das Atemnotsyndrom bei Früh- und Neugeborenen eine der häufigsten Todesursachen. Es kann eine bronchopulmonale Dysplasie nach sich ziehen, die aber auch Folge anderer schwerer pulmonaler Erkrankungen sein kann. Weitere Erkrankungen sind das Barotrauma, das pulmonale interstitielle Emphysem, die „wet lung disease“, perinatale Pneumonien, Mekoniumaspiration und ein persistierender Ductus arteriosus.
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Bei entzündlichen Erkrankungen der Lungen wird das radiologische Bild und das Erregerspektrum wesentlich durch das Alter der Patienten geprägt, interstitielle Infiltrate dominieren bei jüngeren, alveoläre Infiltrate bei älteren Kindern. Bei Kleinkindern ist die Überblähung das wichtigste radiologische Kennzeichen.
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Bei den thorakalen Tumoren handelt es sich meist um Mediastinaltumoren. Häufig wird allerdings eine Verbreiterung des Mediastinums bei Neugeborenen und Säuglingen durch einen altersentsprechend noch großen Thymus verursacht und nicht durch einen Tumor.