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DOI: 10.1055/s-0032-1325720
DIP-Silikonprothese: Neues Verfahren erspart Durchtrennen der Strecksehne
Publication History
Publication Date:
08 November 2012 (online)
Bei starker Beeinträchtigung im distalen Interphalangealgelenk (DIP) kann eine elastische Silikongelenkprothese eingesetzt werden. Im Standardverfahren muss dabei die terminale Strecksehne durchtrennt und das Gelenk mehrere Wochen immobilisiert werden. Eine neu vorgestellte Technik ist schonender; der Patient kann das Gelenk unmittelbar postoperativ bewegen.
Adam Sierakowski vom Broomfield Hospital in Essex sowie Kollegen der Universität Witten/Herdecke nahmen zwischen 2004 und 2009 in ihre Studie 85 Patienten auf. Sie setzten bei insgesamt 131 distalen Interphalangealgelenken Swanson-Prothesen ein. In der 1. Kohorte mit 28 Patienten (37 Gelenke) erfolgte die Arthroplastie im Standardverfahren. Dabei wurde die Strecksehne 5 mm proximal des Ansatzes an der Endphalanx transversal durchtrennt. Nach dem Débridement der Gelenkflächen erfolgten das Abtrennen des Kopfes der mittleren Phalanx und das Bohren von Aussparungen in die gelenksnahen Fingerglieder. Anschließend wurde die Silikonprothese eingesetzt und die Enden der Strecksehne wieder zusammengenäht.
Bei den 60 Patienten der 2. Gruppe (94 Gelenke) exzidierten die Chirurgen das Gewebe seitlich der Strecksehne, die dabei intakt blieb. Die Präparation der Phalangen und das Einsetzen der Silikonprothese erfolgten unter vorsichtiger seitlicher Flexion des Gelenkbereichs und Retraktion der Sehne.
In beiden Gruppen konnte die Beugung der betroffenen Gelenke durch die Operation gebessert werden – in der 1. Gruppe von 26° auf 41° und in der 2. Gruppe von 24° auf 38°. In beiden Studienkohorten ging der Schmerz auf einer visuellen Analog-Skala von präoperativ 8 Punkten auf 1 Punkt postoperativ zurück. Nach dem Standardeingriff waren 29 % mit dem Operationsergebnis sehr zufrieden und 71 % zufrieden. In der Gruppe mit dem neuen Verfahren zeigten sich 57 % sehr zufrieden und 41 % zufrieden.