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DOI: 10.1055/s-0032-1326901
Zwei Geräte zur Verbesserung des Gehens nach Querschnittlähmung vergleichend getestet
Publication History
Publication Date:
13 December 2012 (online)
Zusammenfassung der Studie
Ziele
Ziel der Studie war es, zwei elektromechanisch assistierende Geräte hinsichtlich ihrer Wirksamkeit auf Verbesserungen des Gehens nach Querschnittlähmung zu vergleichen.
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Methodik
Patienten
In einem stationären Rehabilitationszentrum für Querschnittgelähmte fanden sich 130 Studienteilnehmer. Diese wurden – jedenfalls nach Angaben der Autoren – in zwei Gruppen randomisiert.
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Design
Es handelt sich um eine randomisierte und kontrollierte Studie (RCT).
Zu den Studienteilnehmern gehörten motorisch inkomplette Personen mit Querschnittlähmung American Spinal Injury Association (ASIA) C und D. Eine kleinere Gruppe motorisch komplett gelähmter Personen ASIA A und B wurde ebenso eingeschlossen, wenn „Willkürbewegung“ in den Segmenten L2 und L3 (Hüftbeugung und Kniestreckung) möglich war. Alle Personen waren mindestens 18 Jahre alt und tolerierten den Stand (ohne orthostatische Reaktionen).
Patienten, die kardiorespiratorisch instabil waren, Dekubiti an pronierenden Stellen oder mindestens Grad 3 auf der Ashworth-Skala, schwere Kontrakturen in den Beinen hatten oder mehr als 115 kg wogen, schlossen die Forscher aus.
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Interventionen
Die nicht näher beschriebene Randomisierung erfolgte in einer 1:2-Ratio zu einem von zwei unterschiedlichen elektromechanischen Geräten, entweder Lokomat oder Gangtrainer GT I. Die Therapie fand an fünf Tagen wöchentlich über acht Wochen statt. Alle Patienten erhielten ihre individuelle Rehabilitation.
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Ergebnisparameter
Abhängige Variablen zur Gehfähigkeit waren der Lower-Extremity Motor Score (LEMS), der Walking Index for Spinal Cord Injury (WISCI) und der 10-Meter-Gehtest. Sekundäre Variablen waren Barthel-Index und Rivermead Mobility Index.
Alle Messungen führten die Untersucher zu Beginn der Therapie, nach vier Wochen und nach acht Wochen durch. Alle Patienten wurden ebenso nach ihrer ASIA-Kategorie, Krankheitsdauer und -ursache stratifiziert ausgewertet.
Die Assessments wurden anscheinend unverblindet durchgeführt und die Daten vermutlich nicht nach Intention-to-Treat-Prinzip ausgewertet. Nähere Angaben dazu fehlen in der Publikation.
Eine Subgruppe der Patienten mit traumatischer Krankheitsursache und ASIA Grad C und D wurden außerdem mit den Daten der European Multicenter Study about Human Spinal Cord Injury (EM-SCI) verglichen.
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Ergebnisse
105 Patienten von 130 beendeten die Studie. Zu Beginn fand man keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Signifikante Verbesserungen im Interventionszeitraum wurden in den drei Messinstrumenten für alle Patienten unabhängig von ihrer Gruppenzugehörigkeit erreicht.
Im Vergleich der Gruppen zeigten sich jedoch zu keinem Zeitpunkt und in keiner Messung Vorteile zugunsten eines der beiden elektromechanisch assistierten Gehtrainingsansätze.
Die größten Verbesserungen erreichten motorisch inkomplette Patienten und Patienten mit einer Krankheitsdauer unter einem halben Jahr. Dabei waren diese unabhängig von der Ursache der Lähmung, vom Alter, Geschlecht oder Läsionslevel. Die selektierte Subgruppe (traumatischer Krankheitsursache) verbesserte sich mehr als die Patienten des EM-SCI-Registers.
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Schlussfolgerung
Die Autoren schlussfolgern, dass insbesondere Patienten mit motorisch inkompletter Querschnittlähmung bei frühzeitiger Rehabilitation vom elektromechanisch assistierten Gehtraining profitieren.
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Literatur
- 1 Mehrholz J, Kugler J, Pohl M et al. Locomotor training for walking after spinal cord injury. Cochrane Database Syst Reviews 2012; [Update 2012] CD006676 im Druck
- 2 Field-Fote E, Roach K et al. Influence of a locomotor training approach on walking speed and distance in people with chronic spinal cord injury: a randomized clinical trial. Physical therapy 2012; 91: 48-60