Zusammenfassung
Der Begriff „Wahrnehmungsstörung“ hat in den letzten Jahrzehnten innerhalb der
Physiotherapie und Ergotherapie eine erhebliche Inflation erlebt und dadurch an
begrifflicher Schärfe verloren. Komplexe motorische Auffälligkeiten oder
Verhaltensstörungen werden gerne als „Wahrnehmungsstörung“ eingeordnet, ohne deren
eigentlichen Ursachen und Zusammenhängen mit dem Prozess der Wahrnehmung weiter auf den
Grund zu gehen [1], [4], [12]. Bedenklich an diesem Vorgehen ist,
dass man auf diese Weise Erklärungen liefert, deren Erkenntnisgehalt, gemessen an dem
Stand der neurobiologischen und neuropsychologischen Forschung über Wahrnehmungsprozesse,
gering ist. Ein Versuch, den Begriff „Wahrnehmungsstörung“ genau zu definieren. Wolfgang
Fries