Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2012; 22 - A5
DOI: 10.1055/s-0032-1327046

Welche Parameter bestimmen die Balancefähigkeit? Korrelation zwischen apparativen Messungen und klinischen Tests

T Bochdansky 1, M Mattweber 1, L Pöhl 1
  • 1Rehaklinik Montafon, Schruns

Eine einheitliche Definition des Begriffes „Balancefähigkeit“ ist derzeit in der Literatur nicht zu finden. Auch der am ehesten entsprechende englische Begriff „postural Stability“ wird unterschiedlich verwendet. Ebenso unterschiedlich und unheitlich sind daher auch die Messmethoden.

Die Frage in der klinischen Praxis ist daher, welche Methode kann am ehesten darüber Auskunft geben, wie gut die Balancefähigkeit ist und letztlich darüber, wie hoch das individuelle Sturzrisiko ist.

Methode:

Wir haben an unserer Klinik als Voruntersuchung an insgesamt 16 Personen (10 Frauen, 34,5a; 20,6–60,2) ohne relevante Gesundheitsprobleme über 4 Wochen jeweils pro Woche ein Messprotokoll bestehend aus mehreren Messmethoden durchgeführt. So ergaben sich daher insgesamt insgesamt 64 Messungen jeweils mit Kraftmessplatten (Tetrax, Fa Neurodata Wien), Laufband-stand- und -ganganalyse (Zebris, Deutschland) und klinischen Tests (timed-up & go; 5-chair rise; Gehgeschwindigkeit 10m).

Resultat:

Lediglich innerhalb der Tetraxmessergebnisse konnten signifikante Korrelationen gefunden werden. In allen anderen Messmethoden zeigten sich keine sig. Korrelationen innerhalb der einzelnen Testparameter und auch zwischen den einzelnen Methoden konnten keine Korrelationen gefunden werden.

Konklusion:

Bei unseren Untersuchungen konnten wir keinerlei Zusammenhang zwischen den Ergebnissen der verschiedenen Untersuchungsmethoden finden, obwohl alle Methoden zweifellos mit der Balancefähigkeit zu tun haben. Unsere klinischen Vermutungen, dass es gewisse Überschneidungen der Ergebnisse in Hinblick auf die Evaluation der Balancefähigkeit geben sollte, konnten bei einer gesunden Population nicht bestätigt werden. Alle Parameter erscheinen daher unterschiedliche Aspekte dieser koordinativen Fähigkeit zu repräsentieren.