Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2012; 22 - A25
DOI: 10.1055/s-0032-1327066

Die radikuläre Läsion: Diagnostik und Therapie

T Paternostro-Sluga 1, K Roszell 1
  • 1Univ. Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Wien

Die radikuläre Läsion kann verschiedene Ursachen haben. In dem vorliegenden Review wird auf die radikuläre Läsion bei Bandscheibenvorfall, Neuroforamenstenose und Vertebrostenose eingegangen. Ziel der Presentation ist es, eine Übersicht über Diagnostik und Therapie zu geben und mögliche Schwierigkeiten der segmentalen Zuordnung anhand von Fallbeispielen zu erörtern. Eine Literatursuche zum Thema der Übereinstimmung zwischen klinischer, EMG und MRI Diagnostik wurde durchgeführt und es wird beschrieben, dass die Übereinstimmung zwischen Klinik, EMG und MRI für unterschiedliche Wurzeln unterschiedlich hoch ist. So ist die Übereinstimmung bei C5 Läsionen 50%, bei C6 Läsionn 70% und bei C7 Läsionen 67%. In der Frage der Korrelation zwischen MRI Befund, akutem Rückenschmerz und Radikulopathie zeigte sich, dass Discusprolapse in 57% bei akutem Rückenschmerz und in 65% bei Radikulopathie gefunden wurden, ein signifikanter Unterschied hingegen ergab sich für die Anzahl der Neuroforamenstenosen und Nervenwurzelkompressionen, die bei Radikulopathien signifikant höher waren. In der Therapie der akuten schmerzhaften radikulären Läsion ist die medikamentöse Therapie, parenteral und/oder oral mit Glucocorticoiden und NSARs eine wichtige Behandlungssäule. Bei fehlendem Ansprechen ist eine epidurale Cortcoidgabe oder CT gezielte Wurzelblockade eine gute schmerztherapeutische Option. Entlastungslagerung, Bewegungstherapie, ergonomische Bewegungsabläufe, Elektrotherapie, elastische lumbale Stützbandagen, Schanzkrawatte, Thermotherapie, Massagen sind die konservativen Therapieoptione. Eine dringende Indikation zur Operation besteht bei einer Caudaläsion, bei Monoparesen kann man 3–4 Tage mit der Entscheidung zuwarten. Ebenso ist der unbehandelbare heftige Dauerschmerz eine Indikation zur Operation. Differenzialdiagnostisch ist bei einer Radikulopathie an eine Radikulitis, ein Malignom (primär, sekundär) oder eine traumatische Ursache zu denken.