Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2012; 22 - A30
DOI: 10.1055/s-0032-1327071

Pilotstudie bei muskuloskelettalen Erkrankungen mit tiefenwirksamer hochenergetischer elektromagnetischer Stimulation

E Uher 1, R Schneider 1, M Wewalka 1, O Schuhfried 1
  • 1Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Landesklinikum Mistelbach, Mistelbach, Univ. Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation; Wien

Hintergrund:

Degenerative Veränderungen des Bewegungsapparates führen oft zu Funktions- und Aktivitätseinschränkung mit Beeinträchtigung der Partizipation.

Rückenprobleme werden häufig als den Gesundheitszustand einschränkend genannt (Statistik Österreich, 2009a). 24 Prozent der österreichischen Erwerbstätigen klagen über rezidivierende Rückenschmerzen (European Working Conditions Survey – EWCS 2005). Mehr als 20 Prozent der Arbeitnehmer haben Muskelschmerzen im Nacken- und Schulterbereich sowie schmerzhafte Beschwerden in den oberen Extremitäten (EWCS 2005).

Die subjektive Bewertung des eigenen Gesundheitszustandes liefert einen verlässlichen Indikator für das Wohlbefinden. Physikalische Therapiemaßnahmen stellen in diesem Zusammenhang eine sinnvolle Behandlungsoption dar.

Fragestellung:

In dieser prospektiven Anwendungsbeobachtung wurde die subjektive Wirksamkeit eines niederfrequenten (1–30Hz) hochenergetischen Magnetfeldes (bis 2,5 Tesla, SALUSTALENT®) bei Patienten mit muskuloskelettalen Beschwerden auf die Schmerzsituation (NRS Skala) und die gesundheitsbezogenen Lebensqualität (European Quality of Life Fragebogen; EQ-5D) geprüft.

Patienten und Methodik:

71 Patienten mit chronischen unspezifischen muskuloskelettalen Beschwerden (länger als 3 Monate) der Wirbelsäule, mit Schulter-Armsyndrom und mit Epicondylopathia radialis humeri wurden eingeschlossen. Eine Bedarfsmedikation mit NSAR war erlaubt. Sie erhielten 2 x/Woche eine Magnetfeldapplikation (A1/A2) für 10 Einheiten, als Zusatztherapie wurde Heilgymnastik (EHG) und/oder Massage, jedoch keine Wärme oder Elektrotherapie verordnet. Der EQ-5D und NRS Schmerz Score wurden vor Beginn und nach Behandlungsende ausgefüllt.

Ergebnis:

57 Patienten (29Männer, 28 Frauen) wurden ausgewertet. Der Wilcoxon-Rang-Test ergab eine signifikante Verbesserung der NRS um 2.33 Punkte (+/–2,54), p<001 und eine signifikante Verbesserung des EQ-5D (VAS zur Globalbeurteilung des Gesundheitszustandes) um 11,47 Punkte (+/–17,92), p<0.001.

Es liegt keine Geschlechterdifferenz hinsichtlich NRS, der Schmerzbeurteilung und der Globalbeurteilung des Gesundheitszustandes im EQ 5D vor.

Diskussion:

Die tiefenwirksame hochenergetische elektromagnetische Stimulation zeigt eine signifikante Wirkung auf die subjektive Schmerzempfindung und auf die Globalbeurteilung des Gesundheitszustandes nach 10 Behandlungen. Eine prospektive, kontrollierte Studie zur Evaluation der Einzelwirksamkeit dieser Form der Magnetfeldapplikation ist ausständig.