Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2012; 22 - A31
DOI: 10.1055/s-0032-1327072

Einfluss der Maximalkraft auf den funktionellen Outcome nach Implantation von Knietotalendoprothesen

M Wewalka 1, J Scheit 1, E Pablik 1, M Keilani 1, R Crevenna 1, E Uher 1
  • 1Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Landesklinikum Mistelbach, Mistelbach, Univ. Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation; Wien

Fragestellung: Aus früheren Studien ist bekannt, dass ein Teil der Patienten nach Implantation einer Knietotalendoprothe auch lange nach der Operation ein Kraftdefizit der operierten Extremität aufweisen. Das Ziel dieser Kohortenstudie war es zu evaluieren, ob ein persistierendes Kraftdefizit Auswirkungen auf den funktionellen Outcome nach Implantation von Knietotalendoprothesen hat. Methodik: Ausgewertet wurden 60 Patienten, welche elektiv zur Implantation einer primäre KTEP aufgenommen wurden und die keinerlei andere Beschwerden hatten, welche die Funktion der unteren Extremitäten beeinträchtigten. Postoperativ erfolgte eine standardisierte stationäre und ambulante Physiotherapie bis zum Antritt eines 3-wöchigen Rehabilitationsaufenthaltes. Bei diesen Patienten wurden isometrische Maximalkraftmessungen der UE durchgeführt und validierte Funktionstests bzw. ein validierter Funktionsscore vor und nach der Operation erhoben. Die Messpunkte waren unmittelbar präoperativ sowie vor der Entlassung, vor Anritt des Rehabilitationsaufenthaltes ca. 7 Wochen nach der Operation, sowie 3 und 6 Monate nach dem Eingriff. Ergebnisse: 40 Prozent der Patienten wiesen auch 6 Monate nach der Operation ein Kraftdefizit der operierten Extremität >15% im Vergleich zum nicht operierten Bein auf. Geringere Schmerzwerte und ein höheres Kraftniveau nach der Operation korrelierten mit einem besseren Abschneiden bei den Funktionstests und dem Patientenscore. Nach 3 und 6 Monaten zeigte sich jedoch kein erkennbarer Einfluss einer Kraftdifferenz der unteren Extremitäten auf die Ergebnisse der Funktionstests oder den Patientenscore. Diskussion: Es zeigte sich, dass ein höheres Kraftniveau der unteren Extremitäten mit einer besseren Funktion korreliert. Bei Patienten mit einer persistierenden Kraftdifferenz ergab sich daraus jedoch kein Einfluss auf die Funktionstests oder den Patientenscore.