Geburtshilfe Frauenheilkd 2012; 72(11): 994-996
DOI: 10.1055/s-0032-1327780
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Säuglingsernährung. Laktationsphase und Stillprobleme

Manfred P. Hohmann
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Publication Date:
12 December 2012 (online)

Hintergrundwissen

Schon während der Schwangerschaft verändern sich die Mammae, die Gangsysteme verzweigen und differenzieren sich, die Vaskularisation nimmt zu. Gegen Ende der Schwangerschaft lässt sich bereits Vormilch (Kolostrum) gewinnen, welche reich an Eiweiß und Immunglobulinen ist.

Mit der Geburt und der Ausstoßung der Plazenta fallen die plazentaren Hormone abrupt ab und sind nach einer Woche weitgehend eliminiert. Es kommt zu folgenden hormonellen Veränderungen:

  • rasche Eliminierung von hCG

  • steiler Abfall des Östrogenspiegels

  • Abnahme des Progesterons, während HPL in geringen Mengen noch auf Zeit nachweisbar bleibt

Stillt die Frau das Neugeborene, führen erhöhte Prolaktinwerte zur Hemmung der Gonadotropinsekretion aus der Hypophyse und damit zur Amenorrhö. Dadurch sind die meisten Frauen (95–98 %) in dieser Zeit unfruchtbar. Dies kann aber nicht als suffizienter Konzeptionsschutz angesehen werden. Stillt die Frau nicht, tritt die erste Follikelreifung nach 6–8 Wochen post partum ein. Die erste Menstruationsblutung zeigt sich im Mittel 6–9 Wochen nach der Geburt. Häufig ist der erste Zyklus noch anovulatorisch.

Merke

Endokrinologisch ist die Wochenbettperiode durch einen relativen Östrogenmangel bei ruhendem Ovarialzyklus gekennzeichnet.