Klin Monbl Augenheilkd 2013; 230(3): 220
DOI: 10.1055/s-0032-1328319
150 Jahre KliMo – gestern und heute
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Highlights heute Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde

Gerhard K. Lang
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. März 2013 (online)

Highlight in dieser Ausgabe: „Multizentrische Studie zur Fahreignungsbegutachtung von LASIK- und Orthokeratologie-Patienten im Vergleich zu konventionell korrigierten Personen“

Es ist schon vorgekommen, dass ein Ophthalmologe auf einer Tagung mit einer unbedachten Diskussionsbemerkung hinsichtlich der beschränkten Fahrtauglichkeit von Patienten mit AMD oder sonstigen Alterserkrankungen des Auges sich am nächsten Morgen als Schlagzeile auf dem Titelblatt der Bildzeitung wiederfand. Wir wissen alle, wie wichtig der Führerschein besonders für ältere Männer ist und dass die Fahruntauglichkeit und das Abgeben des Führerscheins einen erheblichen Eingriff in die Mobilität einer immer älter werdenden Gesellschaft bedeutet.

Umso wichtiger sind Arbeiten wie die hier vorgelegte aus Kiel und Halle, die sich mit modernen Problemen aus Lifestyle-Operationen und Lifestyle-Kontaktlinsen-Versorgung beschäftigen, nämlich von LASIK- und Orthokeratologiepatienten (Ortho-K).

Die Studie schließt 333 Augen von 167 Patienten ein, davon 65 Patienten Ortho-K-Anwender und 60 LASIK-Patienten.

In dieser Studie wird unter Berücksichtigung der Fahrerlaubnisverordnung (FeV) und den Empfehlungen der DOG die Fahrtauglichkeit von Ortho-K-Anwendern im Vergleich zu LASIK-Patienten untersucht. Im Mittelpunkt des Interesses standen dabei Tagessehschärfe, Dämmerungssehen und Blendempfindlichkeit.

Auch wenn in der Schlussfolgerung die Fahrtauglichkeit im Sinne der FeV bei LASIK-Patienten und Ortho-K-Anwendern gegenüber der Referenzgruppe der über 40-Jährigen nicht herabgesetzt war, kam die Untersuchung doch zu dem Ergebnis, dass nach dem momentanen Kenntnisstand bei einer Prüfung der Fahrtauglichkeit nach den Kriterien der DOG von einer herabgesetzten Fahrtauglichkeit der LASIK-Patienten gegenüber der Referenzgruppe ausgegangen werden muss. Darauf sollte präoperativ hingewiesen werden.

Studien wie diese, die sich mit einem höchst modernen und wichtigen Thema beschäftigen, müssen eine Steilvorlage sein für die Verkehrskommission der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, um sich nicht nur mit den Altersveränderungen der Augen, sondern auch mit Folgen von Lifestyle-Eingriffen (LASIK) oder konservativen Lifestyle-Therapien (Orthokeratologielinsen) zu beschäftigen, um deren Auswirkungen zu bewerten.

Prof. Dr. med. G. K. Lang