Einige Faktoren, die das Brustkrebsrisiko erhöhen, wie Übergewicht,
körperliche Inaktivität, hoher Alkoholkonsum, Diabetes oder
Hormonersatztherapie, können durch Änderungen des Lebensstils günstig
beeinflusst werden. Bei erhöhtem Risiko aufgrund nicht modifizierbarer
Risikofaktoren, wie höheres Lebensalter, hereditäre Brustkrebsformen,
Kinderlosigkeit, frühe Menarche oder späte Menopause, kann nach
individueller Nutzen-Risiko-Abwägung eine medikamentöse (Tamoxifen,
Raloxifen, Aromatasehemmer) oder chirurgische (bilaterale Mastektomie)
Primärprävention in Betracht gezogen werden. Der Stellenwert anderer
medikamentöser Interventionen, z. B. mit nichtsteroidalen Antirheumatika,
Vitamin D oder Antidiabetika, ist bisher noch nicht ausreichend geklärt. Da
medikamentöse und chirurgische Primärprävention gleichbedeutend mit einer
Therapie gesunder Frauen mit lediglich statistisch erhöhtem Risiko ist, kann
eine entsprechende Entscheidung nur gemeinsam mit der betroffenen Frau nach
sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung getroffen werden.