Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73(5): 385-389
DOI: 10.1055/s-0032-1328633
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

State of the Art. Primärprävention des Mammakarzinoms

Sabine Thor-Wiedemann
1   Medizinpresse, Weingarten
,
Günther J. Wiedemann
2   Oberschwabenklinik, Ravensburg
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Publikationsverlauf

eingereicht 13. Februar 2013
revidiert 20. April 2013

akzeptiert 07. Mai 2013

Publikationsdatum:
06. Juni 2013 (online)

Einige Faktoren, die das Brustkrebsrisiko erhöhen, wie Übergewicht, körperliche Inaktivität, hoher Alkoholkonsum, Diabetes oder Hormonersatztherapie, können durch Änderungen des Lebensstils günstig beeinflusst werden. Bei erhöhtem Risiko aufgrund nicht modifizierbarer Risikofaktoren, wie höheres Lebensalter, hereditäre Brustkrebsformen, Kinderlosigkeit, frühe Menarche oder späte Menopause, kann nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung eine medikamentöse (Tamoxifen, Raloxifen, Aromatasehemmer) oder chirurgische (bilaterale Mastektomie) Primärprävention in Betracht gezogen werden. Der Stellenwert anderer medikamentöser Interventionen, z. B. mit nichtsteroidalen Antirheumatika, Vitamin D oder Antidiabetika, ist bisher noch nicht ausreichend geklärt. Da medikamentöse und chirurgische Primärprävention gleichbedeutend mit einer Therapie gesunder Frauen mit lediglich statistisch erhöhtem Risiko ist, kann eine entsprechende Entscheidung nur gemeinsam mit der betroffenen Frau nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung getroffen werden.