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DOI: 10.1055/s-0032-1330344
Akute analgetikainduzierte renale Papillennekrose
Publikationsverlauf
28. September 2012
12. November 2012
Publikationsdatum:
10. Dezember 2012 (online)
Einleitung
Die renale Papillennekrose ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern vielmehr die pathomorphologische Beschreibung einer Veränderung, der mehrere Grunderkrankungen zugrunde liegen können. Das Nierenmark und die Papillen sind aus anatomischen und physiologischen Gründen anfällig für eine ischämisch bedingte Nekrose. Ätiologisch kommt eine Vielzahl von Erkrankungen infrage, die zu einer Verschlechterung der Blutversorgung der Niere führen. Hierzu zählen zum Beispiel Diabetes mellitus, aber auch Sichelzellanämie, Tuberkulose oder eine Nierenvenenthrombose (Jung DC et al. RadioGraphics 2006; 26: 1827 – 1836). Zudem können verschiedene Medikamentengruppen, darunter auch nicht steroidale Antirheumatika (NSAR), eine Papillennekrose auslösen. Im Falle der NSAR-Gruppe verläuft der Mechanismus über die Blockade der Cyclooxygenase. Dadurch kommt es zu einer Reduktion des vasodilatativ wirkenden Prostaglandins E2. Es erfolgt zudem die Aktivierung der Lipoxygenase mit vermehrter Synthese von vasokonstriktiv wirkenden Leukotrienen. Durch die resultierende vermehrte Vasokonstriktion kann es insbesondere im für Durchblutungsstörungen vulnerablen Nierenmark zu ischämisch bedingten Nekrosen der Nierenpapillen kommen (Liangos O. Minerva Urol Nefrol 2012; 64: 51 – 62). Frauen sind insgesamt häufiger betroffen. Die Diagnosestellung kann mittels retrograder Pyelografie erfolgen, heute spielt jedoch die Schnittbildgebung, insbesondere mittels CT, eine zunehmend entscheidende Rolle (Lang EK et al. J Endourol 2004; 18: 49 – 56).
Die Indikationsstellung zur CT erfolgt meist bei der typischen, jedoch unspezifischen Klinik mit Makrohämaturie und ggf. Flankenschmerzen. Für die Ursachenklärung kommt neben bildmorphologischen Befunden insbesondere der Anamnese entscheidende Bedeutung zu.