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DOI: 10.1055/s-0032-1331117
Impfungen und andere heiß diskutierte Themen
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
19. Juni 2013 (online)
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
auf ausdrücklichen Wunsch zahlreicher Leserinnen haben wir in dieser Ausgabe das oft und emotional diskutierte Thema Impfungen im Säuglingsalter aufgegriffen. Schon bei der ersten Diskussion im Herausgeberteam zeigte sich, dass jeder von uns eine andere Meinung und andere persönliche Erfahrungen damit hat. Die eine denkt immer noch mit Schrecken an unerwartete Impfreaktionen des eigenen Kindes zurück, die andere kennt persönlich Menschen, die ungeimpft waren und im Erwachsenenalter eine Masernerkrankung mit überaus schwerem Verlauf durchmachen mussten – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Diese unterschiedlichen Erfahrungen haben unsere persönliche Einstellung zum Thema Impfen nachhaltig beeinflusst.
Das Thema Impfen löst deshalb zunächst mehr Fragen als Antworten aus. Was ist unsere Aufgabe in der häuslichen Betreuung, wenn wir zum Thema Impfen von jungen Eltern befragt werden? Wie kann es uns gelingen, Eltern zu unterstützen, eine informierte Entscheidung zu treffen?
Die Studienergebnisse, die von Impfbefürwortern und Impfgegnern angeführt werden, sind vielfältig, zum Teil widersprüchlich und von unterschiedlicher Qualität. Für den Einzelnen ist es deshalb schwer, sich eine objektive Meinung zu bilden.
Wir haben uns deshalb dazu entschlossen, das Thema pragmatisch anzugehen und zwei sehr erfahrene Kinderärzte mit einer unterschiedlichen Grundhaltung zum Thema Impfen um einen Beitrag zu bitten. Welche Erfahrungen werden von Kinderärzten gemacht, die die Kinder bis ins Jugendalter betreuen und somit die weitere Entwicklung des Kindes und die Konsequenzen der Impfentscheidung der Eltern miterleben? Die Erfahrungen und Argumente beider Seiten können als Grundlage für die Beratung der Eltern dienen.
Ein weiteres diskussionswürdiges Thema in dieser Ausgabe beschäftigt sich mit der Frage, ob eine vaginale Knoblauchtherapie bei einer B-Streptokokken-Kolonisation in der Schwangerschaft eine sinnvolle Alternative zur Antibiotikagabe darstellen kann. Dieser Beitrag aus der Fachhochschule für Hebammen in Bern wurde mit dem 2. Platz des Justina-Siegemund-Preises prämiert.
Unser Schwerpunktthema Infektionsprophylaxe gibt auch viele Anregungen für die Wochenbettbetreuung – zur Prävention von Brustinfektionen und zur Neugeborenenpflege. Dabei wird wieder einmal deutlich, welche wichtige Rolle wir Hebammen bei der allgemeinen Gesundheitsförderung haben. Leider wird diese Aufgabe in der Gesellschaft immer noch zu wenig wahrgenommen und zu gering honoriert.
Und fast nahtlos schließt sich daran die Frage an: Welchen Preis hat die emotionale Zuwendung, ohne die unsere Arbeit als Hebamme gar nicht so erfolgreich wäre? Gibt es „Empathiemüdigkeit“ bei Hebammen? Woran erkennt man dieses Phänomen? Und woher bekommen wir ggf. selbst Hilfe? – Auch hierzu haben wir einen interessanten und wichtigen Beitrag.
Freuen Sie sich auf das Lesen dieser Ausgabe. Ich wünsche Ihnen dabei viel Spaß, anregende Diskussionen mit Kolleginnen und Ärzten und vielleicht auch Ideen und Anreize zum Weiterforschen.
Herzliche Grüße
Ihre
Sabine Krauss-Lembcke