Laryngorhinootologie 2012; 91(12): 797-818
DOI: 10.1055/s-0032-1331582
Facharztwissen HNO
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Tumoren und Läsionen des Felsenbeins

T. Zahnert
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Publication Date:
27 November 2012 (online)

Facharztwissen HNO

Dieser 13. Beitrag einer neuen Serie von Publikationen in der Laryngo-Rhino-Otologie widmet sich dem Thema „Tumoren und Läsionen des Felsenbeins“. Über das Jahr verteilt erscheinen in unserer Rubrik „Facharztwissen HNO“ alle 2 Monate didaktisch aufbereitete Übersichtsartikel. Diese greifen die Hauptthemen der Kursreihe „Facharztwissen HNO“ auf, die im Wechsel an den HNO-Kliniken in Dresden, Erfurt, Jena, Leipzig, Magdeburg und Halle stattfindet (jährliche Veranstaltung der Professoren Andreas Dietz, Orlando Guntinas-Lichius, Thomas Zahnert, Dirk Eßer, Christoph Arens und Stefan Plontke). Diese Kursreihe zielt erstrangig auf Assistenten in der Weiterbildung HNO-Heilkunde ab und soll in möglichst persönlichem Rahmen eine direkte Diskussion der Lehrinhalte im Rahmen eines interaktiven Workshops ermöglichen. Die Autoren haben sich zur Aufgabe gestellt, die Inhalte praxisgerecht mit Rücksicht auf aktuelle, wissenschaftlich belastbare Entwicklungen anzubieten. Der Inhalt des HNO-Facharztwissens unterliegt einem ständigen Fluss, sodass durch das Konsensusverfahren der 6 genannten ausgewiesenen Fachvertreter die Aktualität und Belastbarkeit des angebotenen Wissens angestrebt wird.

Merke: Die Rubrik „Facharztwissen HNO“ erscheint sechsmal im Jahr, ist konsequent arbeitsplatzorientiert und praxisnah, mit vielen Tipps und Tricks und konkreten Anweisungen für eine zeitgemäße Diagnostik und Therapie.

Einleitung

Raumfordernde oder destruktive Veränderungen der knöchernen Schädelbasis sind oft eine differenzialdiagnostische Herausforderung. Im Bereich des Felsenbeins ist diese Aufgabe besonders schwer zu lösen, da diese Region häufiger als die übrige Schädelbasis von akuten und chronischen Entzündungen betroffen ist, die bildgebend echten Tumoren gleichen können (tumorähnliche Läsionen). Zudem nimmt das Felsenbein durch die komplexe Anatomie von Knochen, Hirnnervenstrukturen, Gefäßen sowie des Sinnesorgans Ohr eine besondere Rolle in der klinischen Diagnostik ein. Destruierende Prozesse machen sich häufig als isolierte oder komplexe Funktionsstörungen des Ohres und der kaudalen Hirnnerven bemerkbar. Die histologische Sicherung der Veränderungen ist bei zentraler Lage nicht ohne Risiko. Operative Entfernungen durch den harten Knochen des Felsenbeins sind ebenfalls häufig aufwendig, wenn dabei die Funktion des Ohres und der Hirnnerven erhalten werden soll.

Dies alles sind Gründe, weshalb keine andere Fachdisziplin in die Diagnostik und Therapie von Tumoren und Läsionen des Felsenbeins so eingebunden ist wie die Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde.

Der folgende Beitrag soll die Grundlagen der Differenzialdiagnose und Therapie von Tumoren und Läsionen der lateralen Schädelbasis im Überblick zusammenfassen und auf diesem Weg dem Facharzt helfen, notwendige Diagnostikwege zu veranlassen und unnötige zu vermeiden. Aufgrund der Vielzahl der Differenzialdiagnosen und teilweise verschieden Therapieansichten (z. B. Vestibularisschwannom) mussten zugunsten der Übersicht Abstriche in der Vollständigkeit gemacht werden. Sehr seltene Krankheitsbilder sowie eine Reihe von alternativen Behandlungsstrategien sind nur am Rande erwähnt. Der Beitrag versteht sich aus diesen Gründen als eine Zusammenfassung der wichtigsten Grundlagen für die Facharztprüfung und als Rüstzeug für die fachärztliche Grundversorgung.

Definitionen

 
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