Der Nuklearmediziner 2013; 36(01): 19-26
DOI: 10.1055/s-0032-1331782
Gesetzliche Regelungen in der Nuklearmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rechtliche Anforderungen an die Qualität von Radiopharmaka

Legal Requirements for the Quality of Radiopharmaceuticals
A. Walte
1   Klinik für Nuklearmedizin, Medizinische Hochschule Hannover
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. April 2013 (online)

Zusammenfassung

Die Herstellung von Radiopharmaka unterliegt in Deutschland grundsätzlich dem Arzneimittelgesetz. Die verantwortliche Person muss laut § 13 entweder eine sachkundige Person sein (Absatz 1), oder ein Arzt, der die Applikation persönlich bei einem bestimmten Patienten vornimmt (Absatz 2). Die Produktion und Qualitätskontrolle von Arzneimitteln unterliegt weiteren Gesetzen, Leitlinien und EU-Richtlinien, die aber oft nicht eindeutig oder auf Radiopharmaka nicht anwendbar sind. Die Auslegung durch die Überwachungsbehörden ist darüber hinaus nicht nur europaweit sondern sogar innerhalb Deutschlands uneinheitlich. Dies ist sicher auch eine Folge der unterschiedlichen Ausstattung der einzelnen Kliniken und Praxen in den verschiedenen Bundesländern. Um die Patientenversorgung flächendeckend sicher zu stellen, werden noch viele veraltete Einrichtungen für eine bestimmte Übergangsfrist geduldet. Meistens zieht eine Anpassung der Räumlichkeiten an die Gesetzeslage die Anpassung der Arbeitsweise, Dokumentation und Qualitätssicherungsmaßnahmen nach sich.

In diesem Artikel werden die genannten Probleme hinsichtlich der Freigabe, dem Steriltest, der Validierung der aseptischen Arbeitsweise, der Sterilfiltration und den Prüfungen auf Aussehen, Identität und Radiochemischer Reinheit diskutiert und Lösungsansätze aufgezeigt. Abweichungen von den gesetzlichen Vorgaben sind dabei grundsätzlich erlaubt, müssen aber zu einem vergleichbaren Ergebnis führen und sind immer risikobasiert zu hinterfragen und zu begründen. Kritische Punkte sollten dabei schon im Vorfeld mit den Fachleuten der zuständigen Überwachungsbehörde diskutiert werden.

Für die Zukunft sind die nationale Harmonisierung der Radiopharmakaherstellung und die Spezifizierung der gesetzlichen Anforderungen ein grundlegendes Ziel, dem sich viele Gremien und Arbeitsgruppen widmen. Ein Beispiel ist die Entwicklung eines bundesweit geltenden Qualitätssystems für die Arzneimittelüberwachung durch die Abteilung „Arzneimittel“ der ZLG (Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln und Medizinprodukten).

Abstract

In Germany, preparation of radiopharmaceuticals is regulated generally by §13 of the German Drug Law (Arzneimittelgesetz; AMG). The responsible person for preparation in departments and private practices of nuclear medicine has to be a qualified person (§13 (1)) or a physician, who administers the drug personally to a certain patient (§13 (2)). The performance of prepara­tion and quality control of pharmaceuticals itself is covered by further laws, EU-directives, and regulations. However, these are often ambiguous or cannot be transferred to radiopharmaceuticals. Furthermore, interpretations of these rules by supervisory authorities differ not only interna­tionally, but also inside Germany. This is due to the differences in the available rooms and equipment between the federal states. Many obsolete facilities are allowed to continue operating for a transitional period in order to ensure patient care. Structural upgrading is usually accompanied with the adjustment of operations, documentation and quality assurance.

This article covers such problems and discusses possible solutions regarding the release of products for use, sterility tests, the validation of aseptic processes, sterile filtration, and tests of appearance, identity, and radiochemical purity. With an appropriate statement and comparable results it is generally tolerable to deviate from the guidelines. However, deviations should always be scrutinised and risks appropriately assessed. Critical aspects should be discussed in advance with the relevant inspectors from supervisory authorities as experts.

National harmonisation of supervision and substantiation of rules for the preparation of radiopharmaceuticals are desired for the future. Many committees and groups of experts are working on this fundamental aim, for example the ZLG (Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln und Medizinprodukten), where inspectors from the federal states are developing a joint system for surveillance of radiopharmaceutical facilities.

 
  • Literatur

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  • 6 Anhang 3 zum EG-Leitfaden der Guten Herstellungspraxis (Herstellung von Radiopharmaka) (in der deutschen Übersetzung als Anlage 1 zur Bekanntmachung des Bundesministeriums für Gesundheit zu § 2 Nummer 3 der Arzneimittel- und Wirkstoffherstellungsverordnung vom 6. August 2009 (BAnz. S. 2890)
  • 7 Aide-mémoire 07120802 „Überwachung der Herstellung von PET-Radiopharmaka“. Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln und Medizinprodukten. Februar 2011
  • 8 Infektionsschutzgesetz
  • 9 Biostoffverordnung
  • 10 QuapoS 4 – Qualitätsstandards für den pharmazeutisch-onkologischen Service. Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP e.V.) als Ergebnis des 15. Fachkongresses für onkologische Pharmazie (NZW). Januar 2007