Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0032-1332810
DEGEA: DEGEA-Herbstkongress, DEGEA-Frühjahrskongress 2013
Publication History
Publication Date:
11 December 2012 (online)
Deutsche Gesellschaft für Endoskopie-Assistenzpersonal
DEGEA-Herbstkongress
Bei schönstem Herbstwetter trafen sich über 300 Teilnehmer im Congress Center Hamburg (CCH). Sie erwartete ein ausgesprochen interessantes und vielseitiges Programm aus Praxis & Klinik, zum Management in der Endoskopie, zu neuen Techniken, zur Pflege und Komplikations- und Notfallmanagement.
Aus Praxis und Klinik
Die Koloproktologie ist ein häufig unterbewertetes Thema, das aber wichtige Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten für Patienten bietet (Dr. Markus Reiser, Marl). Herr Dr. A. Lütke und Ute Stein aus Koblenz, die Untersuchungsabläufe der Kolo-skopie und Polypektomie in der gastroenterologischen Praxis übersichtlich und praxisorientiert darstellten, betonten die Grenzen der Abtragung bei großen Polypen und großflächigen Befunden, die eine enge Zusammenarbeit mit einer Klinik erfordern. Ralf Landschoof (Düsseldorf) vertiefte das Wissen um bewährte und neue Techniken der Blutstillung.
#
Management in der Endoskopie
Interessant und informativ war die Studie zum Auswertungsvergleich der PillCam™-Kolon-Kapselendoskopie durch Pflegepersonen und Ärzte (Ute Pfeifer, Düsseldorf). Die Endoskopiepflegepersonen erzielten eine vergleichbar hohe Übereinstimmung mit den Ergebnissen der Ärzte. Spezielles Training und Erfahrung in der Vordetektion der Kapselendoskopie sind dazu erforderlich. Monika Engelke stellte den aktuellen Stand der notwendigen und optionalen Zusatzqualifikationen dar. Die Anerkennungen der Fachweiterbildungen werden durch die Bundesländer immer noch sehr unterschiedlich gehandhabt. Für die Vereinheitlichung der Anerkennung, die Unterstützung und Honorierung der erworbenen Qualifikationen wird noch viel Einsatz nötig sein.
Ein kompetent und empathisch vorgetragene Beitrag zum Burn-Out berührte die Zuhörer sehr. Fast jeder hat irgendwann Erfahrungen mit dem Thema Burn-Out gemacht und wird damit konfrontiert. Frau Struckmeier (Herten-Westerholt) zeigte klar strukturiert Ursachen, Verhaltensweisen und Lösungsansätze auf. Frau Dr. A. Riphaus (Bochum) stellte prägnant die Probleme der Sedierung und Überwachung dar, betonte die rechtliche Relevanz der S3-Leitlinie zur Sedierung und stärkte den Zuhörern den Rücken, selbstbewusst und konsequent an der Umsetzung zu arbeiten, sowie kritisch und fachkompetent bei der Sedierung vorzugehen.
#
Neue Techniken und Entwicklungen
Das Nachmittagsprogramm begann mit der Sitzung zu neuen Techniken und Entwicklungen. Biliopankreatische Endoskopie mit SpyGlass® (Verfahren zur peroralen Cholangioskopie) kommt v. a. in größeren Zentren zur Anwendung (Prof. Dr. H. Neuhaus, Düsseldorf). Vielversprechend ist auch eine neue endoskopische Blutstillungstechnik, bei der ein Hämo-spray auf die Schleimhaut aufgetragen wird und somit zur Verklebung von Blutgefäßen führt (Dr. A. Hoffman, Mainz). Der Koloskopie-Igel ist ein pfiffiges Hilfsmittel zur besseren Übersicht im Kolon, indem die Darmfalten beim Rückzug des Koloskops besser ausgestrichen werden sollen (Dr. H. Ullerich, Münster). Das kann ein Beitrag zur besseren Erkennung von pathologischen Befunden im Kolon sein. Die Clip-Applikation ist mittlerweile ein etabliertes Verfahren, dass Dank einfacher Technik mit Einzel- und Mehrfachclips leicht zu erlernen ist und überall praktikabel und effektiv eingesetzt werden kann (J. Karnine, Salzkotten). Die neueste Bronchoskopie-Technik bot einen Einblick in die Entwicklung der Pneumologie, die an großen Zentren etabliert ist, in kleineren Einrichtungen aber leider häufig ein Schattendasein führt (B. Senn, Heidelberg). Mit der neuen Technik lässt sich die Ausstattung und Bildgebung auf engstem Raum deutlich verbessern. Das „Mukosale Imaging“ ist dank neuer Bildgebung im oberen GI-Trakt möglich und bietet zusätzliche diagnostische Möglichkeiten (Prof. Dr. R. Kießlich, Mainz). Den Abschluss der Sitzung bildeten umfassende Ausführungen zur Steinextraktion und mechanischen Lithotripsie (K. Schmitt, Ludwigsburg).
#
Pflege in der Endoskopie
Der Vortrag zum Pflegephänomen Angst von Silke Schmied-Graf aus Schwerte rückte den Patienten in den Mittelpunkt und gab wichtige praktikable Hinweise und Tipps zum Umgang mit ängstlichen Patienten. Silke Bichel aus Husum unterstrich die Bedeutung der fachgerechten Lagerung zur Vermeidung von Folgeschäden und demonstrierte die fachgerechte Patientenpositionierung mithilfe von Lagerungshilfsmitteln (s. Beitrag S. 163).
Wichtig und kritisch war der Beitrag zur ERCP: Die Auswertung einer Studie von Dr. T. Lankisch (Hannover) unterstrich die Bedeutung der strikten Einhaltung der Hygiene-Standards bei der Durchführung dieser Untersuchung. Personalmangel und mangelndes Hygienebewusstsein bergen große Risiken für Patienten und Personal. Die anschließende Diskussion unterstrich die Bedeutung des keimarmen Arbeitens und sollte allen Teilnehmern Anlass zur Veränderung und Verbesserung geben.
#
Komplikations- und Notfallmanagement
Der letzte Vortragsblock brachte interessante Vergleiche zu Sicherheitsstandards von Airlines und dem Umgang mit Fehlern und Defiziten (Dominic Cardozo, Bremen). Auch die Endoskopie braucht kontrollierte, gesicherte, dokumentierte Abläufe, um Routinefehler auszuschließen, Arbeitsabläufe zu erleichtern und zu standardisieren. Critical Inzidence Reporting System (C.I.R.S.) ist auch für die Endoskopie ein wichtiges Thema. Heiko Kranz stellte die Erfahrungen aus dem Universitätsklinikum Leipzig vor. Abschließend wurde die Bärenklaue als hilfreiches Ins-trument beim Verschluss von Leckagen gezeigt (E. Wedi B. Menze, Hildesheim).
Mit diesem Vortrag ging ein interessanter und informativer Tag zu Ende. In den Pausen konnten sich die Teilnehmer in der Industrieausstellung über neue Instrumentarien und deren Einsatzmöglichkeiten informieren, Probleme diskutieren und das Handling der Instrumente trainieren. Im Erfahrungsaustausch mit anderen Kolleginnen und Kollegen wurden Tipps und Anregungen diskutiert.
Der Samstag bot in altbewährter Weise vielseitige Workshops, in diesem Jahr mit aktualisierten Konzepten und Inhalten. Vorträge, praktische Demonstrationen und Übungen boten den Teilnehmern am 2. Kongresstag die Möglichkeit, verschiedenste Techniken kennenzulernen oder schon Erlerntes zu festigen.
Großer Dank gebührt allen Organisatoren, Referenten, Tutoren und Sponsoren für die geleistete Unterstützung bei Durchführung eines äußerst gelungenen Kongresses.
Ulrike Günther, Jena
#
#
DEGEA-Frühjahrskongress 2013
Programmvorschau
14.3.2013: Training an Biosimulatoren
Praktisches Training von endoskopischen Techniken an Endoskopie-Simulatoren. Es werden neue und etablierte Techniken am EASIE-Modell und an Trockentischen trainiert:
-
Blutstillungstechniken (Unterspritzung, Ligatur, Cliping, Histoacryl)
-
Polypektomie, EMR, APC
-
ERCP und assoziierte Methoden
-
Komplikationsmanagement
Es besteht die Möglichkeit zum Zuschauen, Fragen, Erfahrungsaustausch, Kennen-lernen von Instrumenten und Üben in der Gruppe.
15.3.2013: Vortragsprogramm
Am Freitagvormittag haben die Kongressteilnehmer von DGE-BV und DEGEA die Möglichkeit, bewährte und innovative endoskopsiche Verfahren bei den Live-Übertragungen aus dem Klinikum München-Neuperlach zu verfolgen. Am Donnerstag und Freitag werden verschiedene Themen als spezielle DEGEA-Sitzungen oder gemeinsame Veranstaltung von DGE-BV und DEGEA angeboten:
-
aktuelle Techniken und neue Entwicklungen
-
Komplikationsmanagement
-
Notfälle interdisziplinär
-
Kosten/ Qualität und juristische Aspekte in der Endoskopie
-
Emanzipierte Pflegeassistenz in der Endoskopie
-
Die 20 wichtigsten Fragen an Experten
16.3.2013: Workshops
Parallel laufende Workshops zu:
-
Vorbereitung des Patienten zur Kolo-skopie
-
Dokumentation in der Endoskopie
-
EUS und assoziierte Techniken
-
endoskopische Blutstillung und ERCP leicht gemacht
Das ausführliche Vorprogramm und weitere Informationen werden ab Dezember 2012 auf der DEGEA-Webseite zu finden sein (http://www.degea.de).
#
Anmeldung und Hotelreservierung
COCS Congress Organisation C. Schäfer, Rosenheimer Str. 145c, 81 671 München
Ulrike Beilenhoff, Ulm
#
#