Zusammenfassung
Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen (M&M) dienen als Forum zur Diskussion von
medizinischen Irrtümern und unerwünschten Ereignissen bei der Behandlung der Patienten. In den USA
sind sie gut etabliert und fester Bestandteil von medizinischen Ausbildungsprogrammen. Dort hat die
M&M Konferenz allerdings erst spät Einzug in die Innere Medizin gefunden, während sie bereits
seit langem Standard in der Chirurgie und Anästhesie ist. In Deutschland findet man bislang keine
publizierten Beispiele aus internistischen Abteilungen. Im August 2010 wurde in der Klinik I für
Innere Medizin (Abteilung für Onkologie, Hämatologie, Infektiologie, Klinische Immunologie,
Hämostaseologie und internistische Intensivmedizin) und Rheumatologie) der Uniklinik Köln eine
monatliche Morbiditäts- und Mortalitätskonferenz eingeführt. Es werden Fälle mit unerwartetem Tod,
unerwarteten Komplikationen oder mutmaßlichen Behandlungsfehlern aufgearbeitet. Dabei ist das
oberste Ziel, ein offenes und vertrauliches Forum zu schaffen, in dem es möglich ist, ohne
Schuldzuweisungen Fehler zu diskutieren. Auch strukturelle Fehler werden aufgedeckt, so dass
letztlich alle Fachabteilungen von der Etablierung einer M&M Konferenz profitieren werden. Sie
kann ferner als Fortbildung für Weiterbildungsassistenten genutzt werden, in der erfahrenen Kollegen
Vorbildfunktion übernehmen. Hierdurch ist eine Sicherung und Verbesserung der Behandlungsqualität zu
erzielen.
Abstract
Morbidity and mortality (M&M) conferences serve as a forum for the discussion of adverse
events and errors in the treatment of patients. In the United States M&M conferences are an
established part of medical training programs. While being state of the art in specialities like
surgery and anesthesiology, they were established later on in internal medicine. To date, no reports
have been published on M&M conferences in departments of internal medicine in Germany. Since
August 2010 a morbidity and mortality conference takes place once per month in the Department I of
Internal Medicine of the university hospital of Cologne. Cases with unexpected death, unexpected
complications or medical errors are discussed. The primary goal is to create an open and
confidential forum for doctors, where errors can be discussed without any assignment of guilt. The
uncovering of structural problems frequently leads to direct improvements in patient care.
Furthermore, the conference can play an important role in medical education.
Schlüsselwörter
Morbiditäts- und
Mortalitätskonferenzen - Weiterbildung - Innere Medizin - Qualitätssicherung - Qualitätsverbesserung - Fehlermanagement
Keywords
Morbidity and mortality conferences - postgraduate medical
training - internal medicine - quality control - quality improvement